Bietigheim-Bissingen Hoher Besuch aus Bhutan

Von Dietmar Bastian
Zu seiner Ausstellung begrüßte Roland Bentz (hinten, Fünfter von rechts) Gäste aus Bhutan, darunter auch den Ministerpräsidenten des Landes Lotai Tshering (Sechster von rechts). Foto: /Martin Kalb

Der Ministerpräsident des asiatischen Landes besucht eine Ausstellung des Künstlers Roland Bentz und trifft dabei hier lebende Bhutaner.  Bietigheim und Bhutan verbindet seit Jahrzehnten eine lange Freundschaft, die 1999 begann.

Der Bietigheimer Bahnhofsplatz bot am Samstagmorgen einen ungewohnten Anblick: Große Gruppen bunt gekleideter, froh gelaunter Menschen aus dem fernen Bhutan, darunter einige im buddhistischen Mönchsgewand, erwarteten den Ministerpräsidenten ihres Heimatlandes, Lotai Tshering. Für dieses Zusammentreffen mit dem ranghöchsten Politiker des Königreiches hatten sie ihre traditionelle, farbenfrohe Tracht, Gho für Männer und Kira für Frauen, angelegt.

Auf Tsherings eigenen Wunsch hin sollte es zu dieser Begegnung mit Landsleuten kommen, die in Deutschland leben. Ort des Treffens waren die Räume der Arztpraxis Dr. Piro und Kollegen, in denen aktuell Bilder von Roland Bentz ausgestellt sind, die der Bietigheimer Künstler in Bhutan gemalt hat. Mit von der Partie war der ehemalige Bietigheimer Arzt Dr. Wolfgang Pfeiffer, der im Jahr 1999 zusammen mit Roland Bentz die Freundschaft mit dem Himalaya-Staat begründet hat.

Auch im Landratsamt zu Gast

Was seinerzeit als medizinisch-humanitäre Hilfe begann, ist längst zu einer herzlichen Dauerfreundschaft geworden. Inzwischen lebt Dr. Pfeiffer in Berlin und bekleidet das Amt des Honorargeneralkonsuls des Königreichs Bhutan. Zudem ist er Träger des Bundesverdienstkreuzes und Geschäftsführer des Vereins Bhutan-Hilfe mit Sitz in Bietigheim, deren zweiter Vorsitzender Roland Bentz ist.

Der Ministerpräsident Bhutans war bereits am Freitagabend im Landratsamt zu Gast gewesen. Nach der Begegnung mit den Bhutanern in der Arztpraxis am Samstagvormittag hatte Bietigheim-Bissingens Oberbürgermeister Jürgen Kessing den Gast und seine Begleiterinnen und Begleiter zu einem Mittagessen eingeladen. Danach begab sich die Delegation ins Klinikum Ludwigsburg, um dort Hilfe für die Versorgung der Menschen in Bhutan zu akquirieren. Speziell ging es dabei um die Beschaffung von Herzkathetern und die Einrichtung eines kardiologischen Zentrums in der Hauptstadt Thimphu. Mit im Reiseprogramm der Delegation war ein Besuch des Karlsruher Institut für Technologie, bevor diese am Sonntag nach Berlin weiterreiste. Außerdem sind Zusammentreffen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz am Montag und mit Vertretern der deutschen Wirtschaft am Dienstag vorgesehen.

Natur inspiriert Bentz

Roland Bentz hat Bhutan vielfach bereist und sich von der beeindruckenden Natur des Landes zu Gemälden, Radierungen und Collagen inspirieren lassen. Vor Ort sind farbenprächtige und großflächige Werke entstanden, die – teils gegenständlich, teils abstrahiert – Landschafts- und Tiersujets darstellen: die gewaltige Biodiversität des Landes mit Schmetterlingen, Insekten, Früchten, Pflanzen oder nachhaltig bewirtschafteten Feldern.

In Brüssel kann man aktuell die Ausstellung „Healing With Happiness“ mit Werken von 69 bhutanischen Künstlerinnen und Künstlern besuchen. Diese Bilder und Skulpturen möchte Bentz nach der Finissage ganz oder in Teilen nach Ludwigsburg oder Bietigheim holen. Ob ihm dies gelingen wird, bleibt abzuwarten. Fest steht, dass zur Freundschaft mit Bhutan, jenem geheimnisvollen fernöstlichen Land, in dem das Glücklichsein wichtiger als Geld erachtet wird, in diesen Tagen ein neues Kapitel geschrieben wurde. 

 
 
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