Bietigheim-Bissingen Schüler gestalten die Gemeinde mit

Von Yannik Schuster
Schülerinnen und Schüler der Realschule Bissingen diskutierten mit Oberbürgermeister Jürgen Kessing (links) über ihre Ideen und Anregungen für die Stadtentwicklung in Bietigheim-Bissingen. Foto: /Martin Kalb

Beim Aktionstag „Schule trifft Rathaus“ erarbeiteten Schülerinnen und Schüler der Realschule Bissingen Ideen und Wünsche für die Stadt und diskutierten diese mit OB Jürgen Kessing.

Der Jugendgipfel in Bietigheim-Bissingen befindet sich derzeit im Endstadium, doch auch darüber hinaus beteiligten sich Schülerinnen und Schüler der Klasse 9a der Realschule Bissingen am Freitag an der Kommunalpolitik. Beim Aktionstag „Schule trifft Rathaus“ der Landeszentrale für politische Bildung lernten die Jugendlichen Grundlagen der Kommunalpolitik kennen und erarbeiteten Vorschläge für die Stadtverwaltung, die sie im Anschluss Oberbürgermeister Jürgen Kessing präsentierten.

Einerseits wünschen sich die Heranwachsenden wieder ein Kino in der Stadt, auch eine Renovierung des Skateplatzes, auf dem immer wieder Glasscherben zu finden wären, ist demnach ein Anliegen der Schülerinnen und Schüler, wie diese in der von Benjamin Lipp geleiteten Diskussion zum Ausdruck brachten. Kessing erklärte, das Bissinger Kino sei schlichtweg nicht mehr wirtschaftlich gewesen. Früher habe er einmal versucht im Lothar-Späth-Carré ein Multiplex-Kino zu etablieren, die Betreiber hätten aber alle abgelehnt.

Zunahme an Vandalismus

„Eine Stadt mit 44 000 Einwohnern kann nicht alles anbieten.“ Zumal die Wege in einer Großstadt oft noch weiter seien als von Bietigheim nach Ludwigsburg oder Stuttgart, so der Oberbürgermeister. Das seien „zumutbare Entfernungen“. Eine Renovierung der Skateanlage sei hingegen möglich. „Wir merken leider eine Zunahme an Vandalismus.“ Ein weiterer Punkt, der die Jugendlichen beschäftigte war die Busverbindung zur Schule.

Oft kämen demnach lediglich Kleinbusse, die überfüllt und zu spät seien. Auch seien die Unterrichtszeiten nicht gut auf den Busfahrplan abgestimmt. Kessing riet den Schülerinnen und Schülern sich mit ihren Beobachtungen direkt an die Firma Spillmann zu wenden, dort sei man für solche Hinweise dankbar. Frustration äußerten die Realschüler außerdem über den Schulbäcker und die Mensa, die sehr teuer geworden seien, gleichzeitig aber an Qualität eingebüßt haben. Schon länger bemühe man sich zudem um die Anschaffung eines Snackautomaten, die Finanzierung bleibe jedoch ein Fragezeichen.

Auch hier riet der OB dazu, das Gespräch mit dem Bäcker zu suchen, es sei keine einfache Profession, die Preissteigerungen kein exklusives Problem. In der Waldschule betreiben die Schülerinnen und Schüler selbst einen Kiosk, erklärte Kessing. Auch das sei eine Möglichkeit, die Versorgung zu verbessern.

Mehr verfügbare Räume

Auch für die Jugendhäuser hatten die Jugendlichen Vorschläge: Im Jugendhaus 4D im Ellental sei zwar viel Platz, einige Räume seien jedoch für bestimmte Aktivitäten, wie die Theater-AG oder Boxunterricht reserviert. Ähnlich wie in Sachsenheim wünschen sich die Heranwachsenden hingegen Räume, die von Kleingruppen gegen ein Pfand gemietet werden können. Kessing versprach den Vorschlag intensiv zu prüfen und das Gespräch mit den Einrichtungsleitern zu suchen.

Darüber hinaus beantwortete Kessing fragen zur Gewerbesteuer, aktuellen Ideen für die Stadt – Stichwort Mehrzweckhalle – der Cannabislegalisierung, der Arbeit als Bürgermeister, zunehmendem Egoismus in der Gesellschaft sowie seiner eigenen Zukunft.

 
 
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