Bietighem-bissingen Über Handball zur Kunst

Von Emely Schwab
Der Handballtrainer und Künstler Sebastiá Salvat mit seiner Kunst Foto: /Martin Kalb

Der renommierte Handballtrainer der A-Jugend der SG BBM, Sebastiá Salvat, malt auch mit den unterschiedlichsten Materialien. 

Sport kann ein guter Ausgleich im Alltag sein. Doch was, wenn Sport der Alltag ist? Der renommierte Handballer und Handballtrainer Sebastiá Salvat aus Bietigheim-Bissingen, der nach dem Ende der Saison wie berichtet zur JAGS Vöslau in Österreich wechseln will, hat für sich einen anderen Ausgleich gefunden: In der Corona-Pandemie hat er das Malen für sich entdeckt und macht sich neben seiner Karriere als Handballtrainer auch in der Kunstwelt einen Namen.

Karrierestart in Barcelona

Seine Handball-Karriere beginnt in seiner Heimatstadt Barcelona, hier ist er schon seit dem 18. Lebensjahr Trainer. Selbst begann er mit zehn Jahren Handball zu spielen. Er studierte Sportwissenschaften mit dem Schwerpunkt Handball und machte seinen Abschluss mit 18 Jahren für das Lehramt. Im Anschluss verfasste er seine Doktorarbeit über den strategischen Ballbesitz im Spiel.

Nach Deutschland kam er im Jahr 2012, um einen Sprachkurs zu absolvieren, doch es passierte Unerwartetes. „Der Plan war drei Monate in Deutschland zu bleiben. Doch ich blieb drei Jahre“, erzählt Salvat. Sein Weg führte ihn zu den Füchsen Berlin, bei denen er als Assistenztrainer von Bob Hanning fungierte. Zu dieser Zeit spielten die Füchse ihre Titelkämpfe in der Champions League und gewannen den EHF-Pokal. Nachdem er ein Jahr in Barcelona und Israel Mannschaften trainierte, verbrachte er drei Jahre bei den Erstligisten Schwaz in Tirol als Co-Trainer und Nachwuchskoordinator von Raul Alonso.

Wie Salvat zur Kunst kam

Dass er ein Talent zum Trainer hat, bemerke er durch einige Verletzungen, welche ihm nicht mehr erlaubten, selbst viel zu spielen. „Ich habe gemerkt, dass es mehr Spaß macht, eine Mannschaft zu trainieren, als immer verletzt zu sein“, sagt Salvat. Seine Faszination für die Kunst nahm an Form an, als er anschließend nach Belarus reiste. Zwei Jahre trainierte er den weißrussischen Spitzenclub HC Meshkov Brest, welcher mehrfach an der EHF Champions League teilnahm und den weißrussischen Meistertitel gewann. Ein Spieler dieser Mannschaft war selbst künstlerisch aktiv und malte abstrakte Bilder. Dies verleitete Salvat, sich selbst mit Malerei zu befassen, erzählt er. Ein weiterer ausschlaggebender Punkt sei seine Flugangst gewesen, mit der er durch das Malen besser umgehen konnte, erklärt Salvat.

Einflüsse von verschiedenen Künstlern formten seinen Kunststil, vor allem von Banksy ist er begeistert, sagt er. Die Einfachheit der Technik und die politischen sowie gesellschaftlichen Aussagen in Banksys Kunst beeindruckten ihn. Seiner spanischen Herkunft geschuldet, waren berühmte Künstler wie Pablo Picasso und Salvador Dali in seiner Jugend und in der Schule allgegenwärtig, welche sicherlich auch Eindrücke hinterlassen haben, meint er. Heute beeindrucken ihn vor allem Street-Art-Künstler wie Conrado Lopez oder Vhils. Obwohl Salvat vorher nicht kreativ tätig gewesen war, machte sich wohl schon früh bemerkbar, dass er gerne einen Stift in der Hand hielt. „Ich habe schon in der Schule in alle Schulbücher gekritzelt, meine Eltern waren immer sauer mit mir“, so Salvat.

Emotionen einfangen und binden

Seinen eigenen Kunststil beschreibt der Trainer als eine Mischung aus figurativer Kunst, Street Art und Pointillismus, er lässt sich aber auch darüber hinaus von anderen Kunstrichtungen inspirieren. „Ich nehme von jedem Kunststil etwas, das mir gefällt“, so Salvat. Sein Materialeinsatz besteht überwiegend aus Acryl und Sprühdosen, aber auch aus Papier, Tapete und seit Neustem aus Ölfarbe. Das nenne man „Mixed Media“, erklärt er.

Inspiration für seine Kunst sind Empfindungen wie Liebe. Schmerz, Wut und Freude aus dem alltäglichen Leben. „Ich versuche, Emotionen einzufangen und zu binden“ erklärt Salvat. Laut seiner Aussage sei auch der Sport ein maßgeblicher Einfluss. „Der Sport gibt mir so viel Inspiration“, verdeutlicht er. Seine Kunst soll somit spürbar machen, „dass sie bei den Menschen, die sie betrachten, tiefe Resonanz findet“, so Salvat.

Der Trainer und Künstler ist nun seit drei Jahren in Bietigheim-Bissingen und trainiert als Co-Trainer an Seite von Iker Romero die Bundesligamannschaft der SG A-Jugend. Seinen Erfolg als Handballtrainer beschreibt er als eine Fügung, welche er sich jedoch erarbeitet hat. „Du musst viel arbeiten und Glück haben. Ich hatte Glück, aber ich habe auch etwas dafür getan“.

In Hinsicht auf seine Kunst ist er ebenfalls erfolgreich. Seine Bilder werden mittlerweile gut verkauft. Bisher hatte er schon Ausstellungen in Mallorca und Barcelona, geplant ist eine weitere im August in Köln.

 
 
- Anzeige -