Cleebronn Auenland kommt nach Cleebronn: Eine Kita, wie aus dem Reich der Hobbits

Von Helena Hadzic
In der Nähe der Schäferwagen soll im Erlebnispark Tripsdrill ein Waldkindergarten mit Erdhügelhäusern entstehen – inspiriert von den Behausungen der „Hobbits“ aus der Fantasy-Reihe „Herr der Ringe“ und „Der Hobbit“. Foto: /Martin Kalb

Ein kommunaler Waldkindergarten soll auf dem Grundstück des Erlebnisparks entstehen. An dem Bauantrag wird derzeit gefeilt, demnächst soll er dem Landratsamt vorgelegt werden.

Naturkindergärten im Kreis Ludwigsburg sind längst keine Seltenheit mehr. Immer mehr Eltern sehen die naturnahe Alternative als echten Jackpot für ihre Kleinen an.

Ein Grund für die Gemeinde Cleebronn, sich auch einen anzuschaffen, meint Bürgermeister Thomas Vogl. Kürzlich wurde dementsprechend im Cleebronner Gemeinderat der mögliche „Waldkindergarten Hobbits“ diskutiert, der auf dem Grundstück des Erlebnisparks Tripsdrill sein Zuhause finden soll. “Es kamen immer wieder Anfragen von Eltern herein, die ihre Kinder in einen Naturkindergarten schicken wollen“, meint der Cleebronner Schultes Vogl auf Anfrage unserer Zeitung. Eine solche Kita fehlte bisher – das Resultat war daher, dass viele Eltern das Angebot umliegender Kommunen nutzten. Eine naturnahe Erweiterung an Betreuungsplätzen könnte aber schon bald kommen, denn am Bauantrag wird derzeit gefeilt, demnächst soll der dem Landratsamt Ludwigsburg vorgelegt werden. Was es aber mit dem mysteriösen Namen „Hobbits“ auf sich hat, erklärt Cleebronns Bürgermeister im Gespräch mit der BZ.

Kita erfüllt Rechtsanspruch

Vor etwa zwei Jahren ist das Thema ins Rollen kommen, meint Bürgermeister Vogl. „Unsere Gemeinde hat eine schöne Lage mit viel Natur und Wald, da mussten wir natürlich erst einmal schauen, welcher Standort geeignet ist“, erzählt er. Unter anderem war eine Streuobstwiese im Gespräch, diese wurde aber letztlich verworfen aufgrund der Infrastruktur. „Die besseren Voraussetzungen hatte ein anderer Standort“, so Vogl. Dabei handelt es sich um ein Grundstück beim Wildparadies am Waldrand in Tripsdrill. Seit etwa einem Jahr sei die Verwaltung mit dem Erlebnispark im Gespräch. Dabei soll die Gemeinde die Kita betreiben, Bauherr bleibt jedoch der Erlebnispark. „Das hat den Vorteil, dass der Waldkindergarten später irgendwann noch anderweitig durch Tripsdrill genutzt werden kann, falls beispielsweise die Kita umzieht“, sagt Vogl.

Aber erfüllt ein solche Wald-Kita überhaupt den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz? „Ja, der Waldkindergarten erfüllt den Rechtsanspruch“, stellt Cleebronns Bürgermeister klar. Die Kita sei zwar eine Erweiterung des Angebots, sei jedoch eine kommunale Einrichtung, das macht er deutlich. Alles aber auf freiwilliger Basis – wenn die Eltern explizit keinen Naturkindergartenplatz für ihr Kind wollen, bekomme das Kind einen Platz in einer StandardKita, erklärt Vogl.

Einen gewöhnlichen Kindergarten sehen die Planungen für „Hobbits“ allerdings nicht vor. Architektin Meike Kleinbrahm hat sich mit dem Platz ausgiebig beschäftigt und einen interessanten Entwurf vorgelegt. Angedacht ist, dass die Kinder im Freien sind – für die etwas kälteren oder nassen Tage sollen sogenannte „Erdhäuser“ den nötigen Schutz bieten. Doch was ist damit gemeint? Und weshalb der Name „Hobbits“? Hintergrund der urigen Erdhäuser sind die berüchtigten Behausungen der „Hobbits“ aus der Fantasy-Reihe „Herr der Ringe“ und „Der Hobbit“. Kleinbrahm sei durch die Senke in der Erde auf die Idee gekommen. „Der Vision ist, dass die Erdhäuser in der Mulde in die Landschaft eingebunden werden und mit der Erde verschmelzen“, meint Vogl. Das heißt konkret, dass Erdhügelhäuser in die Senke hineingebaut werden und das Dach mit Grün bedeckt wird, wie bei den Hobbits im Auenland eben.

Patentfrage noch zu klären

Der Name „Hobbits“ für den Waldkindergarten ist Programm: Ob dieser allerdings so bleiben darf, steht noch in den Sternen. „Wir müssen schauen, ob es da irgendwelche Probleme wegen des Patents auf den Namen gibt“, sagt Vogl. Das müsse noch geklärt werden. Fenster werden übrigens jeweils von zwei Seiten eingebaut, sodass die Räume nicht zu dunkel sind. Zwei Erdhügelhäuser für zwei Gruppen sind derzeit in Planung. Pro Gruppe etwa 15 Kinder, schätzt Vogl. Zum pädagogischen Konzept gehört übrigens auch, dass sich die Kinder an einem Parkplatz, etwa 1000 Meter entfernt, sammeln und von den Betreuern abgeholt und wieder hingebracht werden. „Auf diese Weise spazieren die Kinder täglich an den Streuobstwiesen und Steillagen vorbei. Zudem gibt es weniger Verkehrschaos“, so Vogl. Die Kosten für das Projekt stehen noch nicht fest, aber Cleebronns Schultes freut sich jetzt bereits auf den Waldkindergarten: “Ein schönes Projekt“.

 
 
- Anzeige -