Erligheim Ein Aktivposten der Gemeinde verabschiedet sich

Von Helena Hadzic
Der frühere Bürgermeister Albert Leibold, Karl-Heinz Fein und Erligheims Schultes Rainer Schäuffele (von links) auf dem „Rentnerbänkle“: Ein Geschenk an Fein für sein jahrzehntelanges Engagement.. Foto: Gemeinde Erligheim

Karl-Heinz Fein war als Klärwärter und Kommandant der Feuerwehr über 30 Jahre für die Bürger der Gemeinde da – nun geht er in den Ruhestand.

Alle Ecken Erligheims und den Umkreis von zehn Kilometer – das ist das Zuhause von Karl-Heinz Fein. Als Klärwärter und Feuerwehr-Kommandant kam er jahrzehntelang seiner „Bürgerpflicht“ nach, um den Menschen seiner Heimatgemeinde zu helfen. „Das ist doch das Wertvollste, was man tun kann“, sagt Fein im Gespräch mit der BZ.

Wasser sei das höchste Gut – und um dieses hat er sich im Klärwerk gekümmert und als Feuerwehrmann eingesetzt. Nach über 30 Jahren geht der 65-Jährige nun in den wohlverdienten Ruhestand. In der gestrigen Gemeinderatssitzung, in der Fein offiziell verabschiedet wurde, richtete Bürgermeister Rainer Schäuffele ein paar Worte an das Erligheimer Urgestein: „Ihr herzhaftes ‚Guta Morga’ wird uns ebenso fehlen wie Ihr Wissen über Erligheim, seine Bewohner und die Zusammenhänge“, sagte er. Doch auch wenn es Fein nach dieser langen Zeit nun etwas ruhiger angehen will, bleibt er seiner Heimatgemeinde erhalten. „Mich bekommt hier sicher keiner raus, ich bleibe Erligheim treu“, betont Fein.

Die Welt von Karl-Heinz Fein

In Erligheim zur Welt gekommen, wurde der Ort zu Feins Welt. „Ich war eigentlich nie weiter weg, immerhin gab es hier immer viel zu tun“, sagt er. Und diese Welt versuchte er mit jedem einzelnen Tag zu verbessern. Wenn auch nicht immer als Feuerwehrmann und Klärwärter. Als Sohn eines Landwirts hat Fein eine Lehre zum Mechaniker absolviert und in der Landwirtschaft mitgeholfen. Als frisch gebackener Volljähriger konnte ihn jedoch die Erligheimer Feuerwehr für sich gewinnen. 1990 wurde er zum Kommandanten gewählt – für die nächsten 30 Jahre. Insgesamt verbrachte er somit 47 Jahre bei der Wehr. In Erinnerung blieb ihm besonders der Orkan „Wiebke“, der 1990 über Deutschland wehte, „So etwas hatten wir bis dahin noch nicht erlebt“, erinnert sich Fein. Es gab also auch Tage, die herausfordernd waren. Dennoch war er stets dankbar für diesen Dienst und die gute Kameradschaft.

Im Jahr 1993 wurde er dann vom damaligen Bürgermeister Albert Leibold gefragt, ob er nicht die Position als neuer Klärwärter übernehmen wolle – denn mit Wasser kenne er sich ja aus. Letztendlich war es nicht das Geld, weswegen er die Stelle annahm – denn als Mechaniker wurde er besser bezahlt –, er tat es, um einen weiteren Dienst für die Gemeinde zu leisten und Verantwortung zu übernehmen. Dieser kam Fein voll und ganz nach, während seiner Laufbahn kam es zu keinem einzigen Störfall in der Kläranlage. „Da bin ich auch ein bisschen stolz“, sagt Fein und lacht. Die ständige Bereitschaft, auch in der Nacht, haben Spuren hinterlassen. „Ich freue mich darauf, jetzt nur noch Rentner zu sein“, meint er. Für Fein heißt das jedoch nicht, nur auf der faulen Haut zu liegen. „Meiner Tochter helfe ich noch in den Weinbergen“, betont er.

Zeit mit der Familie verbringen steht nun im Fokus. Immerhin hat Fein fünf Enkelkinder. Bei gutem Wetter wird er auf der Terrasse auf seinem „Rentnerbänkle“ sitzen, welches er als Geschenk für sein jahrzehntelanges Engagement bekommen hat. Und wenn die Feuerwehr ausfährt? „Bei jedem weiteren Einsatz werde ich auch mit dem Kopf dabei sein, das legt man wohl nie ab“, so Karl-Heinz Fein.

 
 
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