Freudentaler Haushalt Herausforderungen sind gewaltig

Von Gabriele Szczegulski
Das Freudentaler Rathaus ist einer der größeren Posten des Freudentaler Haushaltes. Foto: /Martin Kalb

Die drei Fraktionen sind sich in der Bewertung des Schuldenbergs im Haushalt einig: Sparen ist das Gebot 2023.

4,5 Millionen Euro Gesamtschulden werden am Ende des Jahres 2023 die Gemeinde Freudental drücken, 2,7 Millionen Euro davon entfallen auf den Eigenbetrieb „Versorgung“. Das zeigte der im Dezember eingebrachte Haushalt, der nun mit den Haushaltsreden der Fraktionen im Gemeinderat einstimmig beschlossen wurde. Dabei wird sich der Ergebnishaushalt zum Vorjahr um eine halbe Million verschlechtern, da die Gemeinde für die notwendigen Investitionen einen neuerlichen Kredit über 400 000 Euro aufnehmen muss. 

Finanzierungsbedarf 2023 liegt mit 1,5 Millionen Euro sehr hoch

„Der Finanzierungsbedarf liegt mit 1,5 Millionen Euro im Jahr 2023 sehr hoch, dies ist den zahlreichen Investitionsmaßnahmen geschuldet, insbesondere der Rathaussanierung“, sagte der Sprecher der CDU, Gerd Merkert. 2,5 Millionen Euro sind für das Rathaus angesetzt, wobei 1,2 Millionen Euro vom Land kommen und die Verwaltung eine Aufstockung um 300 000 Euro beantragt habe. Diese Sanierung sei aber, auch wegen der Aktualisierung der Digitalisierung, so der Sprecher der SPD, Michael Bertet, „unbestritten notwendig“. „Die notwendigen Ausgaben sind für Freudental eine gewaltige Herausforderung“, so der Sprecher der Bürgergruppe, Norbert Schmatelka, es sei nicht gut, dass der Haushalt nicht ausgeglichen werden könne, aber unvermeidbar.

Nachhaltige Wärmeversorgung ist vorausschauend

Er nannte die Kosten für die Unterbringung der Flüchtlinge und die Investitionen in die nachhaltige Nahwärmeversorgung als wichtig, genauso wie die Kinderbetreuung. „Wir gehen beharrlich in Richtung einer klimafreundlichen Gemeinde und das ist sehr vorausschauend“, sagte Schmatelka. Es sei auch gut, Fotovoltaikanlagen mit 30 000 Euro zu fördern, aber viele Ausgaben müssten „noch einmal auf den Prüfstand“, so Schmatelka. „Die angestoßenen Investitionen wie die Kinderbetreuung oder das Solarthermiefeld bringen unseren Ort voran“, so Bertet (SPD).

Die Bevölkerung wachse und das sei gut so, da müsse die Kinderbetreuung ausgebaut werden, dies sei kostenintensiv, aber eine Investition in die Zukunft, so Bertet und war darin mit den anderen Fraktionen einig.

Jedoch, dies betonten Schmatelka, Merkert und Bertet einmütig, müsse der Gemeinderat den Blick darauf richten, dass die Kosten der einzelnen Investitionen einen gewissen Rahmen nicht überschritten. „Die Schieflage in der Finanzierung der Kinderbetreuung wirkt sich auf andere Bereiche aus“, sagte Merkert. Die Personalkosten hätten immer noch mit 53 Prozent den größten Anteil im Haushalt, nämlich 2,44 Millionen Euro. Davon entfallen 33 Prozent auf die Verwaltung, 53 Prozent auf die Kinderbetreuung und 14 Prozent auf andere Beschäftigte. Förderungen und Zuschüsse für die Kinderbetreuung, so erklärte Bürgermeister Fleig von Land und Bund lägen derzeit bei „einer großen Null“.

Verlässliche Kinderbetreuung trotz hoher Kosten wichtig

Es sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, allen Kindern und Jugendlichen Rahmenbedingungen für eine gesunde, gute Entwicklung zu bieten, sagte Merkert und deshalb seien die Investitionen in diesem Bereich nötig, um eine verlässliche Kinderbetreuung unumgänglich.

Merkert wies darauf hin, dass die Aufnahmekapazität der Gemeinde, die derzeit 90 Flüchtlinge beherbergt, davon 30 Ukrainer und Ukrainerinnen, bedeute, dass die an der Grenze ihrer Möglichkeiten sei. Er fordere Besitzer von leer stehendem Wohnraum auf, diesen für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen, da laut Bürgermeister Alexander Fleig 2023 nochmals mindestens 13 Flüchtlinge aufgenommen werden müssten.

Alle drei Fraktionen des Freudentaler Gemeinderats – Bürgergruppe, CDU und SPD – lobten Fleig und seinen Kämmerer Ron Keller für die Aufstellung des Haushalts. Die Gemeinderäte beschlossen die Haushaltssatzung 2023 einstimmig, stimmten auch dem Investitionsprogramm, dem Finanz- sowie dem Stellenplan zu. Zudem beschlossen sie den Wirtschaftsplan für den Eigenbetrieb „Versorgung“ und dessen Investitionen zu. Gabriele Szczegulski

 
 
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