Infostand in Tripsdrill Eine Organspende rettet sieben Leben

Von Gabriele Szczegulski
Von links: Peter Rode vom Verband Sportler für Organspenden, Josef Theiss, Heinz Suhling von der Vereinigung Lebertransplantierter, Ute Nether und Uschi Traub vom Gesundheitsamt. Foto: /Oliver Bürkle

Der Verein Lebertransplantierte und das Gesundheitsamt des Landkreises Ludwigsburg informieren. 

Josef Theiss aus Bietigheim-Bissingen wurde vor 29 Jahren in Heidelberg eine Leber transplantiert, die sein Leben rettete. Er war ein „High Urgent“-Fall, er hatte nur noch wenige Tage zu leben. Doch dann bekam er ganz schnell eine passende neue Leber. Einem Organspender sei Dank, sagt Theiss, der mittlerweile Ansprechpartner der Kontaktgruppe Ludwigsburg der Patientenvereinigung Lebertransplantierte ist.

Theiss wirbt gemeinsam mit Dr. Uschi Traub  vom Gesundheitsamt des Landratsamtes Ludwigsburg in Tripsdrill, im DRK-Blutspendezelt für den Organspendepass. „Deutschland ist ganz hinten auf der Liste der Anzahlen von Organspenden in Europa. Fast jedes Land hat viermal so viele Organspenden wie Deutschland“, sagt Traub. 8500 Menschen stehen auf der Warteliste für eine Organspende in Deutschland, demgegenüber stehen nur 1000 Spenden pro Jahr. Zumeist sind dies sogenannte Lebendspenden einer Niere, Spenden nach dem Tod sind viel seltener.

Mehr Organspender

Die meisten europäischen Länder, so Traub, hätten in puncto Organspende die Widerspruchslösung eingeführt. Das heißt, jeder Mensch ist automatisch ein Organspender, wenn er dem nicht widerspricht. In Deutschland gibt es die Entscheidungslösung, das heißt, nur wer einen Organspendeausweis hat, willentlich eine Verfügung schreibt, ist Organspender. „Eine Umfrage hat ergeben, dass 80 Prozent der Menschen einer Organspende nicht widersprechen würden, aber nur 30 Prozent in Deutschland haben einen Organspendeausweis auf freiwilliger Basis“, sagt Uschi Traub.

Da andere europäische Länder über mehr Organspenden verfügen, kommen viele der lebensnotwendigen Organe für deutsche Patienten aus dem Ausland über Eurotrans. „Wir bringen aber so gut wie keine Organe in diesen Pool ein, weil wir nicht genügend Organspender haben“, sagt Traub. Deshalb werben Gesundheitsamt und Lebertransplantierte gemeinsam in Tripsdrill. „Denn ich wäre schon seit 29 Jahren tot, ohne Spende“, sagt Theiss. Gabriele Szczegulski

 
 
- Anzeige -