Kirchheim Ein Leben im Dienst der Menschen und des Glaubens

Von Helena Hadzic
Achim Binder, der ursprünglich aus Mittelfranken stammt, ist der neue Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Kirchheim. Seine Investitur findet am Sonntag in der Mauritiuskirche statt Foto: /Oliver Bürkle

Achim Binder ist der neue Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde, am Sonntag ist seine Investitur. Wie er dazu kommt, erzählt er im Gespräch.

Der Glaube ist für mich ein Wegbegleiter – und Jesus Christus  verhilft mir zu einem gelingenden Leben in Zufriedenheit“, sagt Achim Binder, der kürzlich nach Kirchheim gezogen ist. Und warum? Er ist der neue Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Kirchheim, am Sonntag wird es amtlich – da ist nämlich seine Investitur in der Mauritiuskirche, wo er das erste Mal predigen wird. „Das Thema wird der Psalm 24 sein“, erzählt Binder. Schon jetzt freut er sich auf seinen Posten. Dieser soll auch sein letzter sein, denn Binder könnte sich vorstellen, in Kirchheim seine Endstation gefunden zu haben. „Ich finde die Gemeinde sehr reizvoll“, sagt der 56-Jährige. Ursprünglich kommt er aus Mittelfranken, aus Dentlein am Forst. Und erst durch seinen Beruf kam er nach Württemberg, erzählt er im Gespräch mit der BZ.

Erst Teilnehmer, dann Mitarbeiter

Zur Schule ging Binder in Dinkelsbühl – aktiv in der Kirche war er damals schon. „Zuerst als Teilnehmer und ehrenamtlicher Mitarbeiter in der Jugendarbeit, dann als Jugendreferent“, erzählt Binder. Zunächst absolvierte er nach der Schule eine Lehre zum Kaufmann, bevor im Zivildienst im CVJM Würzburg das erste Mal hauptamtliche Diakone, also Jugendreferenten, erlebte. „Da habe ich erst gesehen, dass es sowas gibt“, erinnert sich Binder. Danach entschied er: „Ich will mein Hobby zum Beruf manchen“.

Am CVJM-Kolleg in Kassel machte er seine Ausbildung zum Jugendreferenten und erfüllte sich damit einen Traum. Im Jahr 1993 kam er dann nach Württemberg und ließ sich in Göppingen für sechs Jahre nieder, wo er als Bezirksjugendreferent tätig war; 1999 ging es für den Mittelfranken nach Künzelsau im Hohenlohekreis, wo er weitere zehn Jahre verbrachte. Dort entwickelte er mit anderen Schulungen für Ehrenamtliche in der Jugendarbeit und etablierte in seiner Tätigkeit die „Juleika“ – den bundesweit einheitlichen Ausweis für ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Jugendarbeit. „Das war damals in einem der ersten Landkreise auf Landesebene“, erinnert sich Binder. Außerdem leitete er in dieser Zeit bereits Jugendgottesdienste, Kinderbibelwochen und war an der Eröffnung von Jugendgruppen beteiligt. „Es war ein sehr bewegtes Leben“, sagt er. Um allerdings für die Zukunft vorzusorgen, machte er zusätzlich noch ein Studium der Betriebswirtschaftslehre, denn „Jugendarbeit bis zur Rente war für mich keine Option“, so Binder. Die Idee war, später einmal in die Verwaltung einer kirchlichen Institution einzusteigen, doch es kam anders, als erwartet.

Die Berufung ins Pfarramt

Durch die evangelische Landeskirche wurde er ins Pfarramt berufen, weswegen er noch eine theologische Ausbildung machte, die 2010 begann und drei Jahre andauerte. Untätig blieb er in dieser Zeit jedoch nicht, denn schon währenddessen trat er berufsbegleitend seine erste Stelle als Pfarrer in Adolzhausen sowie Herbsthausen an, wo er zu 75 Prozent arbeitete, die restlichen 25 Prozent waren reine Ausbildungszeit. So wurde Jugendreferent Achim Binder über den zweiten Bildungsweg in das Pfarramt aufgenommen, oder besser gesagt „ordiniert“.

Im Anschluss übernahm er zusätzlich eine dritte Gemeinde, nämlich Oberstetten, bevor er 2017 nach Aalen ging, um sich dort um die Gemeinden Pommertsweiler und Adelsmannfelden, die zum Dekanat Aalen gehören, zu kümmern. Ob das nicht viel Arbeit war? Nein, findet Binder: „Damals war es dort üblich, mehrere Gemeinden zu betreuen, heute sind es oftmals sogar vier Gemeinden“, erläutert Kirchheims neuer Pfarrer. Nach sieben Jahren allerdings wollte er sich verändern und wurde durch eine Ausschreibung auf Kirchheim aufmerksam. „Kirchheim hat viel zu bieten, die Vielfalt, eine gute Jugendarbeit, Kirchenmusik und viele Ehrenamtliche, die sich engagieren“, sagt Binder. Die ersten Begegnungen mit ansässigen Funktionären der Kirche waren durchweg positiv. „Die Chemie hat gestimmt, die Menschen hier sind sehr herzlich“, meint er. Nun lebt er mit seiner Frau im Kirchheimer Pfarrhaus bei der Mauritiuskirche. Seine Töchter, die beide bereits erwachsen sind, leben hingegen in Adolzhausen und in der Nähe von Heidelberg, wo sie ihre soziale Ader ausleben. „Das kann man natürlich nicht vererben, aber geprägt habe ich die beiden schon ein wenig“, sagt Binder und lacht.

Am Sonntag beginnt mit seiner Investitur um 10 Uhr in der Mauritiuskirche offiziell sein Dienst. „Meine erste Aufgabe wird sein, die Menschen hier kennenzulernen und ihnen zuzuhören“, erklärt Binder, „Ich möchte ihnen helfen, ihren Glauben zu leben“. Ab Februar wird er zudem auch Religionsunterricht geben. „Das ist aber gerade noch in Planung“.

 
 
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