Kirchheim Printmedium auf dem Vormarsch

Von Birgit Riecker
Bücher als Printmedium werden in der Bücherei in der Kirchheimer Storchenkelter wieder vermehrt ausgeliehen. Foto: /Oliver Bürkle

In der Kirchheimer Bücherei ist nach Corona die Anzahl an ausgeliehenen Büchern wieder gestiegen.  

Sind Büchereien noch zeitgemäß? „Ja, das Buch lebt.“ Davon ist nicht nur Angelika Hörer-Müller, die Leiterin der Bücherei in der Storchenkelter, überzeugt. Ihre Statistiken, die sie in der Gemeinderatssitzung vorgestellt hat, sprechen dafür: Die Zahl an ausgeliehenen Büchern ist nach Corona wieder gestiegen. Elektronische Bücher und Informationen konnten das Printmedium nicht verdrängen.

Voll des Lobes war Bürgermeister Uwe Seibold für die demnächst in den Ruhestand gehende Angelika Hörer-Müller. „Ihr Elan und ihr beeindruckendes Engagement hat die Attraktivität der Bücherei gesteigert“, sagte er und bescheinigte der Büchereileiterin „ihr Ohr am Puls der Zeit“ zu haben. Zuvor hatte Hörer-Müller im Jahresbericht auf deutlich gestiegene Entleihungen bei den physischen Medien hingewiesen. Gut nachgefragt werden demnach auch Bücher für Erwachsene in fremden Sprachen, wie etwa englisch und ukrainisch. „Der Anteil der E-Medien ist dagegen leicht zurück gegangen“, hatte sie festgestellt. Dennoch bleiben fremdsprachige E-Books (Elektronische Bücher) und E-Audios für Klein und Groß weiter im Angebot. „Hörbücher für Erwachsene wurden jedoch aus dem Bestand genommen, die DVDs stark reduziert“, teilte sie mit. Die Nachfrage war verschwindend gering.

Kinder- und Jugendbücher derzeit im Trend

Sehr erfreulich ist dagegen die Nachfrage bei den Kinder- und Jugendbüchern, die um über 20 Prozent gestiegen seien. Woran liegt dies? „Bei der Lesekompetenz hat sich sehr viel getan“, sagte Hörer-Müller. Doch das sei nicht nur positiv zu werten. Denn die Zugänglichkeit für die jungen Menschen liege immer niedriger. „Auf diesem Niveau müssen wir einsteigen und richtig auf die Zielgruppe eingehen“, so ihr Rezept. Denn nicht allein ausgezeichnete Kinder- und Jugendbücher seien das Allheilmittel gegen die in Pisa-Studien festgestellten Schwächen. Kinder lieben auch Tonies, Tiptoi-Medien und sind interessiert an „Manga“-Comics. Über diesen Einstieg können sie an die Bücherei und die Kinder- und Jugendbücher herangeführt werden.

Büchereibesucher wollen nicht unbedingt ein Medium ausleihen. Sie genießen auch sehr gerne die dortigen Veranstaltungen wie Vorlesenachmittage, Autorenlesungen, Führungen, Erzähltheater, Mitdenken, Spieleabende, den Lesehelden-Club oder den Flohmarkt und die Nacht der Bibliotheken. Dabei sei vieles nur mit ehrenamtlichem Engagement zu stemmen.

Sind die Gebühren von fünf Euro pro Jahr und Nutzer noch angemessen? Das wollte Gemeinderat Stephan Hennig (WGK) wissen. Angelika Hörer-Müller berichtete von Erfahrungen aus einer Nachbarkommune, die den dreifachen Satz verlangt und dadurch viele Benutzer verloren hat. Sie riet dem Gemeinderat, bei den Gebühren sensibel zu sein, das Budget anzupassen und ansonsten die Bücherei zu pflegen und der künftigen Leitung auch weiterhin Freiheiten zu gewähren. Der Kirchheimer Gemeinderat nahm ihren Bericht mit Beifall zur Kenntnis.Birgit Riecker

 
 
- Anzeige -