Kreis Ludwigsburg Aktionsplan: Cool-Map soll vor Hitze schützen

Von Jörg Palitzsch
Auf der Hitzeschutz-Website können Bürgerinnen und Bürger öffentlich zugänglich kühle Orte im Landkreis Ludwigsburg selbst eintragen und somit die Cool-Map mitgestalten. Foto: Martin Kalb

Erstmals wird ein Hitzeaktionsplan mit konkreten Maßnahmen vorgelegt. Damit nimmt der Landkreis Ludwigsburg in Baden-Württemberg eine Vorreiterrolle ein.

Temperaturen über 35 Grad sind auch im Landkreis Ludwigsburg keine Seltenheit mehr, gleichzeitig nehmen die durch den Klimawandel ausgelösten Extremwetterereignisse und Hitzewellen ständig zu. Die steigende Anzahl an heißen Tagen bedeuten auch im Kreis eine zunehmende Gefahr für Bürgerinnen und Bürger. Besonders gefährdet sind ältere Menschen, Kinder, kranke und pflegebedürftige Personen.

Der Temperaturanstieg im Landkreis lässt sich auch an Zahlen festmachen. Die Zahl der Hitzetage stieg von 6,5 im Zeitraum 1971 bis 1981 auf 18,1 Hitzetage von 2012 bis 2022. 2022 gab es 36 Hitzetage mit über 30 Grad und sieben mit über 35 Grad. In diesem Jahr kletterten die Temperaturen schon Anfang April wieder schnell nach oben.

Erster Landkreis im Bundesland

„Klimaschutz ist unser Auftrag“ sagte Landrat Dietmar Allgaier bei der Vorstellung des Hitzeaktionsplanes, den der Landkreis Ludwigsburg als erster in Baden-Württemberg bei einer Pressekonferenz vorgelegt hat. Man wolle dem Klimaschutz entgegenwirken, Ziel sei es, sich mit dem Plan an die Bürger zu wenden, um Hilfe anzubieten. Die Auswirkungen großer Hitze in der dicht besiedelten Region seien andere, wie etwa in ländlich geprägten Regionen. so Allgaier.

Der 90-seitige Hitzeaktionsplan erhält zunächst Maßnahmen für eine Alarmierungskette, die vor einer länger andauernden Hitzeperiode ausgelöst wird und die Institutionen sowie alle Kommunen des Landkreises eingehend warnt. Insgesamt sind elf Einrichtungen aufgezählt – von der Feuerwehr über Arztpraxen und Krankenhäuser bis hin zu Apotheken, Kindergärten und Schulen. Die Maßnahmenpläne dienen als Muster und können von anderen Einrichtungen des gleichen Tätigkeitsbereiches mit einem überschaubaren Aufwand an die entsprechenden Gegebenheiten und Ressourcen sowie je nach Bedarf angepasst werden.

Gefahr von mehr Hitzetagen

Baden-Württemberg „ist eine heiße Region“, betonte Dr. Maylin Meinecke vom Sozial- und Gesundheitsministerium. Langfristig rechne man mit mehr Hitzetagen, „wenn kein Klimaschutz betrieben wird“. Ludwigsburg sei mit dem Hitzeaktionsplan durchaus ein Beispiel für andere Landkreise, mit denen man sich über die Gesundheitsämter regelmäßig austausche, für die Gemeinden und Städte würde damit ein Rahmen abgesteckt. Dr. Karlin Stark, Leiterin des Gesundheitsdezernats, und Dr. Robin Maitra, Klimaschutzbeauftragter der Landesärztekammer, betonten die Zusammenarbeit vieler Institution für den Hitzeaktionsplan, warnten aber eindringlich vor den gesundheitlichen Folgen von Hitze, die zu medizinischen Problemen führen könne.

Man müsse das Bewusstsein schaffen, Hitze sei nicht nur etwa angenehm, so Maitra. Ebenso komme es darauf an, Verantwortung zu übernehmen, ergänzte Stark. Dabei sei man in Pflegeeinrichtung schon ein Stück weiter als in Kommunen, wo man für Kindergärten und Schulen zuständig sei.

Eine regelmäßig aktualisierte Hitzeschutz-Website informiert zum Thema Hitze. Neben wichtigen Informationen und hilfreichen Materialien ist hier auch eine Cool-Map zu finden, die öffentlich zugänglich kühle Orte im Landkreis Ludwigsburg aufzeigt. Mithilfe eines interaktiven Designs kann ab dem heutigen Freitag jeder Bürger und jede Bürgerin diese Karte selbst mitgestalten und kühle Orte hinzufügen. Vorab findet eine Prüfung der Vorschläge statt.

Auf der Tagesordnung im Kreistag

Der Finanzierungsbedarf wird bis zum Jahr 2027 als Aufwand für die Gesundheitsförderung mit 170 000 Euro beziffert. „Geld, welches der Bevölkerung zugutekommt“, betonte Landrat Allgaier. Am heutigen Freitag steht das Thema zur Kenntnisnahme bereits auf der Tagesordnung des Kreistages.

 
 
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