Kreis Ludwigsburg „Chancengleichheit geht nur gemeinsam“

Von Jennifer Stahl
Cynthia Schönau und Karin Lindenberger organisieren die Fraueninfotage. Bietigheims OB Jürgen Kessing ist der Schirmherr. Foto: /Martin Kalb

An den Fraueninfotagen, die von 22. April bis 3. Mai stattfinden, werden viele Vorträge und Workshops angeboten.

„Als ich im Verwaltungsausschuss gefragt wurde, ob ich die Schirmherrschaft übernehmen möchte, habe ich nicht darüber nachgedacht, ob ich es tun soll. Vielmehr kam mir der Gedanke, ob das in der heutigen Zeit nötig ist. Ob wir das wirklich immer noch machen müssen“, sagt Bietigheims Oberbürgermeister Jürgen Kessing im Gespräch mit der BZ. Er stellt sich die Frage, ob noch die 1960er-, 70er-Jahren herrschen, wenn es weiterhin Veranstaltungen für die Emanzipation der Frau braucht. „Wir sind zwar heute kulturell viel weiter als damals, doch leider noch lange nicht dort, wo wir sein sollten“, führt er weiter aus.

Gerade im Beruf sollten die persönlichen Merkmale wie das Geschlecht keine Rolle spielen, sondern die Qualifikationen einer Person, stimmt ihm die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Ludwigsburg, Cynthia Schönau, zu. 2010 fand die „Infobörse für Frauen“, organisiert von der Stadt Ludwigsburg und in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit, erstmals statt. Hier konnten sich Frauen über die verschiedenen Möglichkeiten der Selbstverwirklichung informieren. „Die Vorträge der ‚Infobörse für Frauen’ fanden damals an einem Messetag statt“, erklärt Schönau.

Zwei Wochen statt ein Messetag

Während der Corona-Pandemie wurde das Angebot für Frauen, die sich über die Vielfalt der Organisationen, Beratungsmöglichkeiten und Angebote informieren wollten, ausgeweitet auf zwei Wochen, in denen Vorträge digital besucht werden konnten. „Nach den Lockerungen stand fest, dass ein Angebot, das zu einem großen Teil online wahrgenommen werden kann, eine gute Lösung darstellt“, meint Schönau. Es sollte keine „Börse für Frauen“ mehr geben, vielmehr sollen auch Männer an einigen Angeboten teilnehmen können. „Chancengleichheit geht nur zusammen“, ist sich die Gleichstellungsbeauftragte sicher.

So hat die Infobörse für Frauen seit 2022 ein neues Gesicht, organisiert wird sie nicht mehr von der Stadt, sondern vom Landkreis Ludwigsburg. Dadurch, dass Veranstaltungen nun an mehreren Orten stattfinden, können Menschen aus dem gesamten Landkreis teilnehmen. Somit gebe es auch keine Einschränkungen mehr, beispielsweise durch Anreiseschwierigkeiten.

Wandel und MINT-Berufe

„2022 wurde der Fokus auf das Thema‚ Wandel in der Arbeitswelt’ gelegt. Letztes Jahr stand die Vorstellung von MINT-Berufen, also Berufen in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik für Frauen im Vordergrund“, sagt Karin Lindenberger, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt bei der Agentur für Arbeit. Gemeinsam mit Cynthia Schönau und Ute Rösch, Leiterin des Regionalbüros für berufliche Fortbildung Ludwigsburg und Rems-Murr-Kreis, veranstaltet sie die Fraueninfotage.

Dieses Jahr sollen sie wieder unter dem Motto „Zukunft – Chancen – Leben“ die beruflichen Lebenswelten von Frauen in den Vordergrund rücken. „Es geht uns um die berufliche Ausbildung, die Weiterbildung und Vereinbarung von Familie und Beruf – aber auch um Empowerment“, sagt Lindenberger. Ab 22. April bis 3. Mai finden über 70 Vorträge und Workshops, online oder im Präsenz-Format, statt. Kein Thema soll ausgeschlossen und damit ein breites Themenspektrum angeboten werden.

Am 26. April findet zudem der Info-und Beratungstag im Bietigheimer Kronenzentrum statt. Nach einem Grußwort von OB und Schirmherr Jürgen Kessing sowie dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit, Martin Scheel, werden unter anderem an verschiedenen Ständen Kurzimpulse zum beruflichen (Wieder-) Einstieg sowie zum Thema Führung gegeben. Auch Kurz-Beratungen und ein Bewerbungs-Mappen-Check werden angeboten.

 
 
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