Kreis Ludwigsburg Pflegekräfte händeringend gesucht

Von Jörg Palitzsch
Die Zahl der Pflegebedürftigen im Landkreis wird in den nächsten Jahren ansteigen, der Bedarf an Beschäftigten, die die Aufgaben in der Pflege übernehmen könnten, steigt ebenfalls. Mit verschiedenen Maßnahmen will die Kreisverwaltung dem Mangel entgegenwirken. Foto: bz/Martin Kalb

Der Kreispflegeplan richtet den Blick auch auf den Fachkräftemangel. Die Kreisverwaltung will dem verstärkt entgegenwirken.

Der Kreispflegeplan bis zum Jahr 2035 wurde, wie in der BZ berichtet, jüngst im Sozialausschuss beschlossen. Der Plan richtet den Blick auch verstärkt auf den Mangel an Pflegekräften.

„Ein anhaltendes Problem mit weitreichenden Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung und die Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte“, heißt es. Ziel müsse sein, mehr Pflegekräfte zu gewinnen und im Beruf zu halten, machte Silke Reich vom Geschäftsteil Seniorenarbeit und Pflege des Landratsamtes vor dem Sozialausschuss deutlich.

Die Gesamtanzahl der pflegebedürftigen Personen im Landkreis ist zwischen 2017 und 2021 um 1,17 Prozent von 3,24 Prozent auf 4,41 Prozent gestiegen, was einer Zunahme der Pflegebedürftigkeit um 36,63 Prozent entspreche. Der kontinuierliche Anstieg von Pflegebedürftigen, in Verbindung mit der Bevölkerungsvorausberechnung, zeige, dass eine weitere deutliche Steigerung zu erwarten sei.

Zahl der Pflegebedürftigen nimmt zu

Angesicht des zu erwartenden Anstieges von Pflegebedürftigen rückt somit der Mangel an Pflegekräften immer stärker in den Mittelpunkt. Laut Kreispflegeplan waren 2021 im Landkreis insgesamt 6251 Personen in der ambulanten (ein Drittel) und stationären Pflege (zwei Drittel) tätig. Im Vergleich zu 2019 sind es 274 Personen weniger, die als beruflich Pflegende arbeiten, jedoch liegt der Zuwachs des gesamten Pflegepersonals seit 2011 bei 25 Prozent. Es sei allerdings davon auszugehen, dass, analog zum Bundestrend, rund 25 bis 30 Prozent der in der Pflege Tätigen über 50 Jahre alt sind, was die Situation in den kommenden Jahren noch schwieriger macht.

Der Fachkräftemangel sei nicht nur durch die wachsende Zahl der Pflegebedürftigen bedingt, sondern auch durch die Situation auf dem bereits angespannten Arbeitsmarkt, der durch die Altersstruktur des Pflegepersonals verschärft wird, vermerkt der Pflegeplan. So steige die Anzahl der altersbedingten Ausstiege aus dem Arbeitsleben. Diese Personen würden dem Arbeitsmarkt somit nicht mehr zur Verfügung stehen und die Anzahl der Berufseinstiege führe zu keiner Steigerung der Beschäftigtenanzahl, was nötig wäre. So bestehe immer noch eine Lücke zwischen den vorhandenen Beschäftigten und dem künftigen Bedarf an Beschäftigten, die die Aufgaben in der Pflege übernehmen könnten. Mit einer ganzen Reihe von Maßnahmen will die Kreisverwaltung dem nun entgegenwirken. So soll 2024 unter anderem mit einer Pflegekräfte-Kampagne gemeinsam mit den Trägern der praktischen und der schulischen Ausbildung sowie dem Klinikum begonnen werden. Geplant ist ebenso die Gründung eines Ausbildungsverbundes im Landkreis als Instrument, um die begrenzten Einsatzplätze, die unabdingbar für die Ausbildung sind, bestmöglich und effizient zu nutzen. Die Zusammenarbeit mit dem Jobcenter soll verstärkt werden, die Weiterqualifizierung von Pflegehelferinnen und -helfern sowie Qualifizierungen von ungelerntem Personal, weil ein Personal-Mix in den nächsten Jahren immer mehr an Bedeutung gewinnen werde.

Parallel dazu hat das Landratsamt zum Ziel das Image des Pflegeberufes zu verbessern. Etwa mit einer Öffentlichkeitskampagne rund um den Pflegeberuf und mit dem Einsatz eines Social-Media-Accounts, bei dem Auszubildende der Pflege des Landkreises bei der Gestaltung mitwirken können. Und schließlich soll ein Ausbildungspreis für gute Abschlüsse der Pflegeausbildung vergeben werden. Es benötige junge Menschen, die den anspruchsvollen Pflegeberuf wählen. „Hierfür sind wertschätzende Maßnahmen notwendig, die den Beruf aufwerten“, heißt es im Kreispflegeplan. 

 
 
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