Ludwigsburg Rückblick: Rund 300 000 Besucher im Residenzschloss

Von Jennifer Stahl
Geschäftsführerin der Staatlichen Schlösser und Gärten, Patricia Alberth, und der Leiter des Bereichs Kommunikation und Marketing, Frank Krawczyk, haben Bilanz für das Jahr 2023 gezogen und einen Ausblick auf die Aktivitäten im Jahr 2024 gegeben. Foto: /Martin Kalb

Die Staatlichen Schlösser und Gärten ziehen eine positive Bilanz. 2024 soll es vor allem um Barrierefreiheit und Nachhaltigkeit auch im Schloss in Ludwigsburg gehen.

Schon früher waren Schlösser Orte der Weltoffenheit. Das möchten wir auch heute noch verkörpern.“ Bei der Pressekonferenz im Ludwigsburger Residenzschloss am Dienstag gaben Patricia Alberth, Geschäftsführerin der Staatlichen Schlösser und Gärten (SSG), gemeinsam mit Frank Krawczyk, Leiter des Bereichs Kommunikation und Marketing, Einblicke in die Entwicklungen im vergangenen Jahr sowie Ausblicke auf das aktuelle Jahr 2024. Alberth bildet seit vergangenen März zusammen mit Manuel Liehr die Geschäftsführung der SSG.

Mehr Besuche als im Vorjahr

Laut Alberth besuchten im vergangenen Jahr 3,6 Millionen Gäste die zugehörigen Schlösser, Burgen und Gärten in Baden-Württemberg. Damit steigerte sich die Gästezahl in den Monumenten um 22,9 Prozent im Vergleich zu 2022. Spitzenreiter sei nach wie vor das Heidelberger Schloss, gefolgt vom Schloss und Schlossgarten Schwetzingen. „Das Ludwigsburger Residenzschloss kann mit 298 813 Besuchern die dritthöchste Gästezahl der SSG verzeichnen“, sagte Alberth.

Besonders zu der guten Bilanz habe das umfangreiche Angebot des Residenzschlosses beigetragen, dazu zählen beispielsweise die „KSK Music Open“ und die Schlossfestspiele. Besonders beliebte Ausstellungen seien laut Krawczyk „Faszination Lego“, „Luminous“ von Leon Löwentraut und die multimediale Lichtinstallation zu van Gogh gewesen.

Die Monumente der SSG gelten nicht nur als beliebte Ausflugsziele, auch der Bildungsauftrag spiele eine wichtige Rolle. 1912 Schulklassen tauschten im vergangenen Jahr die Schulbank gegen die historischen Schauplätze. Wie Krawczyk betonte, habe das Residenzschloss Ludwigsburg mit 573 Besuchen die meisten Schulklassenführungen unter den Monumenten durchgeführt. Die „Living History“-Führungen würden sich für Klassen gut anbieten, „hier können die Gäste selbstständig das Schloss entdecken und sich zum Beispiel von einer verkleideten Magd erzählen lassen, wie das Leben im Schloss für sie früher war“, sagte Alberth.

Barrierefreiheit umsetzen

Das Residenzschloss erhielt den Preis „Reisen für Alle“, das Thema Barrierefreiheit soll auch in den digitalen Medien umgesetzt werden. So habe das Residenzschloss eine Virtual-Reality-Brille (VR-Brille) im Sinn, die virtuell an Orte des Schlosses führt.

„Nicht nur können Menschen, die von der fehlenden Barrierefreiheit eingeschränkt sind, profitieren, wir möchten auch, dass Orte erkundet werden können, die bei normalen Führungen aus Sicherheitsgründen nicht zu erreichen sind“, sagte Alberth. Die VR-Brille könne dann spielerisch zum Einsatz kommen, in einer Vorbereitungsküche müssen zum Beispiel Gegenstände geholt werden und die Ober- und Unterbühne des Mitternachtstheaters können frei erkundet werden. Die Brillen liegen ab 6. April an jedem zweiten Samstag zum Anprobieren bereit. Den Ausbau des digitalen Angebots wollen die SSG fortsetzen, alle 63 Monumente sollen mit der App „MonumentBW“ ausgestattet werden, meinte Krawczyk. Auch eine 3D-App sei in Planung, „hier werden historische Ansichten und Hörspiele geboten“, erklärte Alberth.

Der Fachkräftemangel hinterlasse jedoch auch im Ludwigsburger Schloss seine Spuren. „Vergangenen November haben wir einen offenen Bewerbertag für Gästeführerinnen und Gästeführer veranstaltet“, sagte Alberth. Dabei wurde ein Vorgeschmack auf die Tätigkeit und den Arbeitsplatz geboten, von 30 Interessierten konnten zwölf neue Mitarbeiter gewonnen werden. „Die Gästeführerinnen und Gästeführer sind unsere wichtigsten Botschafter – sie schaffen eine Verbindung zwischen den Gästen und dem Schloss“, sagte Krawczyk. Er fügte hinzu, dass das Schloss schon in der Vergangenheit ein Ort internationaler Begegnungen war und es deshalb schön sei, dass Menschen von überallher auch heute hier aufeinandertreffen.

Nachhaltigkeit als Oberthema

Zum Thema Nachhaltigkeit sagte Krawczyk, dass im Bereich der EDV die Schloss-Server bereits klimaneutral seien. Auch der Druck von Broschüren wurde reduziert: „Was noch gedruckt wird, ist dann auch CO2-neutral.“ Auch Sonderführungen zum Thema Garten und Klimaneutralität sollen eingeführt werden, „das Interesse unserer Gäste ist in dem Bereich sehr groß“, meinte Alberth.

2023 galt für die SSG das Themenjahr „Feuer und Wasser“. „Für dieses Jahr haben wir uns bewusst kein Themenjahr vorgenommen“, sagte Alberth. Als neue Geschäftsführung sei es schwierig, alle 63 Monumente so kurzfristig unter ein Motto zu stellen. „Wir werden vermutlich erst im nächsten Jahr wieder ein Themenjahr vornehmen können. Dafür haben wir uns für 2024 die Nachhaltigkeit als großes Oberthema gesetzt.“

 
 
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