Neues Mini-Album des Rappers aus Bietigheim-Bissingen Mit Rin auf der Einbahnstraße durchs Universum

Von Jörg Palitzsch
Der Bietigheimer Erfolgsrapper Rin hat mit „Euphoria“ ein neues Album vorgelegt. Das Foto ist von einer seiner Liveshows in diesem Jahr beim Hurricane Festival in Niedersachsen. Auch in Bietigheim-Bissingen war der Musiker im Juni letzten Jahres unter freiem Himmel bei „Live am Viadukt“ zu sehen, mit seinem Bietigheimer Rapper-Kollegen Bausa. Foto: /IMAGO/Achille Abboud

Der Erfolgsrapper Rin aus Bietigheim-Bissingen gibt mit seinem neuen Mini-Album „Euphoria“ einen Einblick in seine Gefühlswelt.

Der Sommer ist fast vorbei und der Erfolgsrapper Rin aus Bietigheim-Bissingen hat darüber einen melancholischen Song geschrieben. Auf seinem neuen Mini-Album „Euphoria“, ein auf fünf Titel reduzierter Nachfolger seines 2021 erschienen dritten Studioalbums „Kleinstadt“, ist dieser gleichnamige Song zu finden. Begleitet von einem Beat von Miksu und Macloud, ein bekanntes Produzenten-Duo aus Deutschlands.

Parallelen zur gleichnamigen Erfolgsserie „Euphoria“

Bei „Euphoria“ denken Serienjunkies an die erfolgreichen amerikanischen Folgen, die Drogen, Sexualität, Identität, Beziehungen und psychische Gesundheit zum Inhalt haben. Zum Titelsong lassen sich durchaus Parallelen zur Identität von Rin ziehen, der sich zumindest textlich weit öffnet. Damit grenzt er sich auch von der Vorstellung ab, alle Rapper seien aggressiv sowie gewaltliebend, und die nur das Gangsterdasein feiern würden.

Dabei geht es bei Rin, wie bei seinen Kollegen Shindy und Bausa, dessen Mega-Hit „Frühling im Viertel“ über eine Million Mal durch das Netz zieht, in ihren Sounds um Melodien, Ideen und Finesse. Nicht umsonst hat das Dreigestirn Bietigheim-Bissingen zur Rap-Hochburg gemacht.

Rin, inzwischen 29 Jahre alt, zeigt sich in „Euphoria“ feinfühlig für die Jahreszeit. „Warum spür’ ich, dass der Sommer vorbei ist? Meine C.P. hält mich nicht warm“, heißt es in dem Text. Die C.P.-Jacke wärmt nicht mehr und auch der Porsche gleitet über Eis, denn selbst die teuerste Karre verspricht keinen Halt mehr. Es könnte Rins Abgesang auf ein mit großen Erfolgen durchzogenes Leben sein: „Ich bleib’ in mei’m Bett, denn da draußen ist Krieg. Hätte mein’n Bruder gebraucht, rest in peace.“

Leiden, das sich durch die Generation zieht

Er artikuliert damit auch ein Leiden und die Verletzungen, die sich durch seine Generation ziehen.

„Gänsehaut“ schließt sich an, auch dieser Song stellt den Schmerz vorne an. „Ich wünscht, ich könnte deinen Schmerz zu meinem machen. Denn immer, wenn du weinst, bin ich zum Fenster raus“, heißt es nach der eingängigen Hookline. Um dann zu der Erkenntnis zu kommen, eben nicht helfen zu können: „Wie helfe ich dir bei all diesen Fragen? Ich kann deine Last nicht tragen.“ Der Rap „Offline“ ist voller Andeutungen, der in einen Kernsatz mündet: „Wahre Liebe gibt es nicht gratis.“

Wahre Beziehungsproblem bring Rin in „Commitment Issues“ auf den Punkt, ein Liebeslied, in dem er seine Prinzessin mit einem AMG abholt. „Scheiß auf dein’n Ex, pack dein Herz in mein Gepäck“, so einfach geht es.

Zum Abschluss „Sternenstaub“ zusammen mit dem Sänger Schmyt sowie nochmals Miksu und Macloud. Mit dem Text „Da, wo ich herkomm’. Alles blau und wir driften im Leerlauf, so hoch Kometen mit Sternenstaub. Fliegen one-way durchs Universum“, hebt Rin das Leben in den Himmel und hinterlässt mit seiner empfindsamen Lyrik ein reifes und vor allem hochsensibles Album.

 
 
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