RKH Kliniken im Landkreis Ludwigsburg Fit für Digitalisierung, KI und Robotik

Von Jörg Palitzsch
Blick auf die Notaufnahme des Krankenhauses Bietigheim-Vaihingen in Bietigheim-Bissingen. Foto: /Helmut Pangerl

Ärzte und Pflegekräfte verbringen 30 Prozent der Arbeitszeit damit, „irgendwelche unnötigen Daten einzugeben“, sagte Professor Dr. Jörg Martin, Geschäftsführer der Kliniken Holding (RKH), vor dem Kreistag und verlangte, dass Kliniken für Digitalisierung, KI und Robotik fit gemacht werden.

Ärzte und Pflegekräfte verbringen 30 Prozent ihrer Arbeitszeit damit, „irgendwelche unnötigen Daten einzugeben“, sagte Professor Dr. Jörg Martin, Geschäftsführer der Kliniken Holding (RKH) und den Klinikengesellschaften vor dem Kreistag. Man mache „unheimlich viel Unsinn, aber wenn wir das nicht machen, bekommen wir auch kein Geld“, so der Geschäftsführer vor dem Gremium.

Anlass war im Kreistag die Verabschiedung des Jahresabschlusses 2022 der Holding und der gGmbh sowie die Entlastung des Kliniken-Aufsichtsrates, die mit großer Mehrheit erfolgte.

Elektronische Patientenakte

Wichtig sei die Entbürokratisierung, so Martin weiter. „Wir brauchen die elektronische Patientenakte. Die gibt es in anderen Ländern schon seit vielen Jahren. In Deutschland reden wir seit 2004 darüber und haben drei Milliarden Euro versenkt.“ Ohne diese Patientenakte werde keine Reform gelingen. Sehr intensiv betreibe man Telemedizin, bekomme aber eine unzureichende Vergütung dafür. Der Datenschutz sei wichtig, aber mit Gesundheitsdaten müsse man Forschung machen und KI entwickeln können.

KI und die Digitalisierung werden die Medizin komplett verändern. Martin: „In zehn Jahren gibt es eine hochrationalisierte Medizin und der Arzt wird eine völlig andere Rolle bekommen. Diese Kosten müssen wir auf uns nehmen.“ Für die Übergangszeit bis 2026, ab da soll die Reform greifen, habe Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) versprochen, bei Finanzminister Christian Lindner (FDP) anzuklopfen. Tatsächlich hat Lindner im Haushaltsentwurf 2024 das Budget des Gesundheitsministeriums um ein Drittel gekürzt, befürchtet wird ein unstrukturiertes Krankenhaussterben.

Im Kliniken-Verbund will man sich deshalb vorbereiten. Bereits geschaffen wurde ein Netzwerk Teleradiologie, eine Struktur zur Telemedizin etabliert und in den laufenden Betrieb integriert. Im Rahmen der Förderungen aus dem Krankenhauszukunftsfonds wurden Projekte bewilligt und gestartet, heißt es für 2022. Im administrativen Bereich gelte es, digitale Arbeitsprozesse effizienter zu gestalten. Ein Blick in die Notaufnahmen wagte Martin für das Jahr 2024. Schon im ersten Quartal sollen Patienten per Telefon oder PC einen Erstkontakt mit medizinischen Fachangestellten aufnehmen können, ohne in die überfüllte Notaufnahme kommen zu müssen. Dann wird entschieden, ob es ein Fall für den Hausarzt oder Facharzt ist, „oder ob der Krankenwagen kommen muss“, so Jörg Martin.   Jörg Palitzsch

 
 
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