Sachsenheim Courage für Windkraft gefordert

Von Martin Hein
Blick auf das Eichwald-Gelände: Hinten links Winkels, rechts Breuninger-Logistik. Vorne links wäre auf dem Gelände des Zweckverbands der mögliche Standort für eine Windkraftanlage. Foto: /Martin Kalb

Das Thema Windrad auf dem Gelände des Zweckverbandes Eichwald löste eine größere Diskussion im Gemeinderat um die Ermächtigung für einen Grundsatzbeschluss aus.

Die erneuerbaren Energien, konkret Windkraftanlagen, sind derzeit in Sachsenheim ein großes Thema, das zuweilen kontrovers diskutiert wird.

Erst Anfang April wurde in einer Informationsveranstaltung das Vorranggebiet LB-18 beim Kleinsachsenheimer Waldspielplatz als potenzieller Standort für eine oder sogar mehrere Windkraftanlagen vorgestellt (die BZ berichtete). Nun ging es im Gemeinderat um das Vorranggebiet LB-16, teils auf Großsachsenheimer Markung gelegen, welches, bildlich gesprochen, mit einer Nase gerade so in das Gelände des Zweckverbandes Eichwald hineinragt. Dort wäre Platz für genau eine Windkraftanlage.

Steffen Schurr, Teamleiter Stadtentwicklung und Bauen und zugleich Geschäftsführer des Zweckverbandes Eichwald, erläuterte dem Gemeinderat, dass man die Chance nutzen sollte, an dieser Stelle ein Windrad zu errichten, und dass eine Windkraftanlage nur auf der Vorrangfläche erstellt werden könne. Michael Ilk, Leitung Fachbereich Stadtentwicklung und Nachhaltigkeit sagte, dass ihm die Windenergie eine Herzensangelegenheit sei.

Michael Ilk: „Courage zeigen“

Ilk warb dafür, dass es hier nun um einen Grundsatzbeschluss gehe, dies bedeute, dass noch alles offen sei. Bei einer Ablehnung hingegen sei der Standort weg. Ilk verwies auf die Informationsveranstaltung Anfang April und sagte, dass die Sachsenheimer Bürger der Windenergie positiv gegenüberstehen würden. Im Idealfall würde der im Eichwald produzierte Strom von den dort ansässigen Firmen auch gleich verbraucht, warb Ilk weiter, man müsse an die Zukunft denken und bat den Gemeinderat, Courage zu zeigen.

Günter Dick (GLS) sagte, dass er Windkraft befürworte und eigentlich für den Beschlussvorschlag sei. Dick erinnerte jedoch daran, dass seit über einem Jahr die Bürgermeister im Zweckverband eine Untersuchung zu diesem Thema in Auftrag gegeben hätten, aber „bisher liegen keine Ergebnisse vor“, kritisierte Günter Dick. Die Verwaltung solle ihre Hausaufgaben machen und diese Ergebnisse dem Gremium vorlegen.

Vor einem Jahr sei die Rede von zwei Windrädern auf dem Eichwald-Gelände gewesen, jetzt gehe es nur noch um ein Windrad, fragte Dick, „hier passen viele Informationen einfach nicht zusammen“. So stimme er nicht zu, erst wenn alle Informationen da sind, werde er zustimmen.

Bürgermeister Albrich räumte ein, dass zwei Windräder nicht ohne Weiteres möglich seien. Man wolle nun mit diesem Beschluss die Chance auf ein eigenes Windrad im Zweckverband wahren. Albrich äußerte die Befürchtung, dass womöglich sonst andere Windräder in der Nachbarschaft errichtet werden könnten und der dann einzuhaltende Mindestabstand die Windkraftanlage auf dem Eichwald-Gelände verhindern würde. Mit dem Grundsatzbeschluss würde man die Chance auf ein Windrad auf dem Eichwald-Gelände wahren.

Ralf Nägele (FWV) erklärte, dass er auch ein Befürworter der Windenergie sei, aber dieser Standort zu nahe am Naturdenkmal „Alte Landebahn“ sei, welches er erhalten wolle „mir geht es um den Erhalt der Natur“. Er sei ein Befürworter der Windkraft, aber nicht an dieser Stelle, so Nägele. Hans-Günther Neumann (CDU) schloss sich dem Plädoyer von Michael Ilk an. Die Industrie brauche Strom, „ich finde den Grundsatzbeschluss richtig“, so Neumann.

„Keine Alternative zum Standort “

Steffen Schurr wies darauf hin, dass eine Windkraftanlage an diesem Standort durch die Mindestabstandsregelung zu einer Bebauung sozusagen als Abstandshalter eine nähere Bebauung an das Naturdenkmal „Alte Landebahn“ sogar verhindere. Es gebe aktuell keine Alternative zu einem Windrad-Standort auf dem Zweckverbands-Gelände.

Wenn ein Windrad an dieser Stelle eine Bebauung am Naturdenkmal verhindern würde, werde er zustimmen, signalisierte Nägele. Dr. Michael Lohmann (FWV) sagte angesichts der ausgedehnten Diskussion, dass er sich überhaupt nicht wundere, dass man in Deutschland nicht einmal ansatzweise seine Ziele erreiche und forderte die von Ilk angeregte Courage ein. Gert-Wilhelm Bechtle (SPD) sagte, dass er zustimmen werde und mahnte eine Planung an, man könne dann immer noch im Zweckverband Einfluss nehmen. Der fraktionslose Oliver Häcker argumentierte, dass Wirtschaftsminister Robert Habeck Strom verschenke und der Steuerzahler dies bezahlen müsse. Zudem würden Windkraftanlagen die Umwelt durch Abrieb in Form von Fasern verschmutzen.

Michael Ilk konterte, dass man dann auch wegen Reifenabrieb das Autofahren verbieten müsse. Er sei darüber verwundert, dass er bei der GLS keine Zustimmung sehe. Hier habe man die Möglichkeit, ein Windrad zu erstellen. Nachdem keine weiteren Wortmeldungen folgten, schloss Bürgermeister Holger Albrich die Diskussion ab.

Bei der Abstimmung gab es 13 Ja- und 4 Nein-Stimmen. Damit werden die Vertreter der Verbandsversammlung ermächtigt, einem Grundsatzbeschluss zur Errichtung einer Windkraftanlage auf dem Gelände des Zweckverbandes Eichwald zuzustimmen.  

 
 
- Anzeige -