Sachsenheim: Metter-Apotheke in Kleinsachsenheim schließt

Aus wirtschaftlichen Gründen wird Apotheker Oliver Bonczkowski Ende April seine Metter-Apotheke in Kleinsachsenheim schließen. Seit 20 Jahren gab es keine Honorarerhöhung.

Im November 1981 eröffnete Mechthild Bayer im Kleinsachsenheimer Ortskern die Metter-Apotheke. Die Apothekerin Bayer war bis dahin in der Schlossapotheke beschäftigt und führte die Apotheke bis 2003. Dann übernahm Oliver Bonczkowski die Metter-Apotheke.

Das Gerücht macht seit einigen Tagen die Runde, nun ist es Gewissheit: Apotheker Oliver Bonczkowski dreht Ende April sozusagen den Schlüssel rum und schließt seine Apotheke.

Seit 2003 Apotheker im Ort

Seit 2003 betreibt Bonczkowski die Apotheke an der Großsachsenheimer Straße. Nach eigener Auskunft sind rund 95 Prozent seiner Kunden Stammkunden. Es sind ausschließlich wirtschaftliche Gründe, die den Kleinsachsenheimer Apotheker zu diesem, für ihn schweren Schritt, veranlasst haben, betont er. Kritik übt Oliver Bonczkowski an der großen Politik. Nach seiner Aussage gibt es derzeit bundesweit noch etwa 17 400 Apotheken. Er geht davon aus, dass das Apothekensterben weitergeht und in zwei bis drei Jahren davon vielleicht noch etwa 13 000 Apotheken existieren. Er habe den Eindruck, dass dies politisch so gewollt sei.

Es habe seit 20 Jahren keine Honorarerhöhung mehr für die Apotheken gegeben, und das bei inzwischen deutlich gestiegenen Kosten. Den Standort in Kleinsachsenheim sieht Apotheker Bonczkowski nicht als Ursache. Das E-Rezept oder auch die Internet-Apotheken wären auch nicht schuld an der Misere.

Ursache: Keine Honorarerhöhung

Die Situation hat sich vor etwa drei Jahren dramatisch zugespitzt, sagt Bonczkowski und verweist erneut darauf, dass es seit über 20 Jahren keine Honorarerhöhung für die Apotheken gegeben habe und das bei steigenden Kosten, alleine für die Mitarbeiter in Höhe von rund fünf Prozent – pro Jahr. Corona habe keine Rolle gespielt, ganz im Gegenteil. Der Verkauf von FFP-2-Masken über die Apotheken habe die Kosten zu dieser Zeit etwas ausgeglichen.

Eigentlich hatte er das Ziel, bis zur Rente weiterzumachen. Oliver Bonczkowski fühlt sich wohl im zweitgrößten Sachsenheimer Stadtteil. Kommunalpolitisch hatte er sich engagiert, war Mitglied im ersten Kleinsachsenheimer Bezirksbeirat, hat sich jedoch zurückgezogen, um sich ganz auf seine Apotheke zu konzentrieren, „ich musste mich mehr in meine Apotheke einbringen“.

„Ich war der Apotheker in Kleinsachsenheim“, sagt er nicht ohne Stolz. Er erinnert sich an eine Episode, als er aus privaten Gründen für eine kurze Zeit nach Berlin musste. Bei der Rückkehr nach Kleinsachsenheim begrüßte ihn sein Stellvertreter mit den Worten: „so eine nette Kundschaft habe ich noch nie erlebt“. Es sei ein Geben und Nehmen, sagt Oliver Bonczkowski weiter, „man kennt sich eben“.

Von der Schließung sind insgesamt fünf Halbtagskräfte betroffen. Eine Mitarbeiterin wechselt nach Großsachsenheim, die anderen suchen noch, „ich auch“, sagt Bonczkowski, er sei ebenfalls auf Stellensuche, ist aber guten Mutes. Die nahende Schließung will er noch nicht so richtig an sich heranlassen und schiebt den Gedanken daran derzeit möglichst weit weg. Es gibt noch viel zu tun, so Bonczkowski und verweist darauf, dass noch jede Menge Arbeit vor ihm liegt.

„Ich schaff’s halt nicht mehr“

Den Mai über wird er seine Apotheke vollends ordentlich abwickeln, dazu gehört dass das Lager abgebaut und die letzten verbliebenen Medikamente und Betäubungsmittel noch an den Pharmagroßhandel zurückgeschickt werden müssen, dann ist für ihn und die Kleinsachsenheimer das Kapitel Metter-Apotheke endgültig abgeschlossen.

Sein Resümee: „Schade – ich schaff’s halt nicht mehr“, sagt Oliver Bonczkowski. Er sei traurig, dass es nicht mehr weitergeht. Was mit den Räumlichkeiten geschieht ist derzeit noch unklar, sagt Bonczkowski, mit Sicherheit jedoch wird keine Apotheke mehr dort einziehen.