Sachsenheim Sanierung rückt greifbar näher

Von John Patrick Mikisch
Die historische Remigiuskirche ist das Wahrzeichen von Häfnerhaslach. Foto: Helmut Pangerl

Die Finanzierungslücke für die Sanierung des Kirchturms in Häfnerhaslach schließt sich langsam. Doch noch fehlen rund 26 000 Euro, damit das historische Gebäude saniert werden kann.

Wie lange der biblische Turmbau zu Babel dauerte, ist unbekannt. Im Gegensatz zu seinem Ende: Das Bauherrenprojekt wird nie fertig, unter anderem weil alle daran Beteiligten sich aufgrund der von Gott verursachten babylonischen Sprachverwirrung nicht mehr miteinander verständigen können. Gemessen daran ist das seit 2016 Ringen um die Sanierung des Turms der Remigiuskirche in Häfnerhaslach ein Klacks. Und wie es aussieht, macht deren Finanzierung einen großen Schritt nach vorne.

540 000 Euro Gesamtkosten

Auf circa 540 000 Euro wird die Sanierung des in die Jahre gekommenen Kirchturms veranschlagt. Davon muss die Kirchengemeinde des 650-Einwohner-Orts Häfnerhaslach 141 000 Euro selbst beisteuern. Ende 2022 lag die Finanzierungslücke noch bei 46 000 Euro. Inzwischen hat sie sich auf etwa 26 000 Euro verringert, wie Gundi Meier-Lorch, Vorsitzende des Kirchengemeinderats Häfnerhaslach, auf BZ-Anfrage mitteilte.

„Seit Juli 2023 hat sich einiges an Spenden angesammelt“, erzählt sie. Genauer: Rund 20 000 Euro. Das Geld stamme von ganz unterschiedlichen Spendern wie Privatleuten und Firmen. „Das geht quer durch die Gesellschaft“, sagt Gundi Maier-Lorch. Auch Sonderaktionen wie insgesamt fünf Konzerte in der Kirche, bei denen die Kirchengemeinde das Catering übernahm, spülten zusätzliche Einnahmen in die Kassen.

Damit rückt die Sanierung des Kirchturms langsam näher. Einen möglichen Termin gibt es zwar noch nicht. „Wir hoffen schon, dass es noch dieses Jahr beginnen soll“, sagt Gundi Maier-Lorch. Derzeit seien bereits verschiedenen Maßnahmen in Vorbereitung. Das betreffe zum einen das Denkmalamt und zum anderen den Architekten wegen der Statik des Turms. Zudem sei das Landratsamt aufgrund des Natur- und Artenschutz involviert. Denn: „Im Turm sind Tiere“, weiß die Vorsitzende des Kirchengemeinderats. Da gebe es noch Klärungsbedarf. Das betreffe auch die Bausubstanz selbst. Seit 2016 ist bekannt, dass die Tragwerkskonstruktion des Turmdachs größere Mängel aufweist. Schon damals war das Holz teilweise verfault. Es sei noch unklar, welche Balken erhalten werden können oder ausgetauscht werden müssen. „Wir gehen jetzt Schritt für Schritt vor“, sagt Gundi Maier-Lorch. „Am Ende muss sich das aber alles in der Ausschreibung wiederfinden.“

Jahrelanges Tauziehen um Kosten

Die bisher letzte Renovierung des Kirchturms liegt inzwischen fast 30 Jahre zurück. Dass die bevorstehende sich seit 2016 so in die Länge zieht, liegt an einem Streit zwischen der Stadt Sachsenheim und der evangelischen Kirchengemeinde über die Beteiligung an den Unterhalts- und Instandsetzungskosten für die Kirchtürme, -uhren und -glocken.

Die bis dahin gültigen Regelungen sahen unter anderem für Häfnerhaslach einen städtischen Anteil von 50 Prozent vor. Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg hatte bereits 2013 geurteilt, dass die Beteiligungsquoten früherer Jahre nicht mehr aufrecht erhalten werden müssen.

Der Sachsenheimer Gemeinderat schlug 2016 vor, im Einzelfall 15 Prozent zuzuschießen. 2022 einigten sich Kirche und Stadt. Sie trägt in Häfnerhaslach nun 35 Prozent der Sanierungskosten. „Das ist eine gute Abmachung“, sagt Gundi Maier-Lorch. „Wir sind sehr dankbar dafür.“

 
 
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