Sachsenheim Wasserversorgung soll sicher bleiben

Von John Patrick Mikisch
Der Hochbehälter Reuth bei Besigheim soll im Juli offiziell eingeweiht werden. Die Anlage kostet rund 2,5 Millionen Euro. Foto: /Oliver Bürkle

Die Besigheimer Wasserversorgungsgruppe legt ein umfangreiches Bauprogramm bis 2032 auf.

Die gute Nachricht zuerst: Für die kommenden Jahre gibt es im Bereich der Besigheimer Wasserversorgungsgruppe (BWG) ausreichend Trinkwasser für die acht Mitgliedsgemeinden, wie der Zweckverband bei seiner Versammlung am Donnerstag mitteilte. Das habe eine von der BWG beauftragte Wasserbilanz und -prognose des Ingenieurdienstleisters RBS Wave in Zusammenarbeit mit der Heilbronner Versorgungs GmbH (HNVG) als technischer Betriebsführer der BWG-Anlagen ergeben, wie Verbandsrechner Klaus-Dieter Schmelzer erläuterte.

Mehr Eigenwasser fördern

Perspektivisch sei aufgrund des Klimawandels jedoch mit einem höheren Bedarf zu rechnen. Eine Erhöhung der Abnahmemenge der Bodensee-Wasserversorgung (BWV) sei aktuell nicht möglich und zudem teuer.

Stattdessen soll die Wasserförderung vor Ort ausgebaut werden. Der Verband lässt daher aktuell begutachten, inwieweit eigene Brunnen fit gemacht werden können. Zudem sollen die Speicherkapazitäten für Spitzenabnahmen ausgebaut werden.

4,723 Millionen für Investitionen

Dafür ist allerdings ein umfangreiches Bau- und Investitionsprogramm notwendig, das bis 2032 reicht und Gesamtkosten von rund 4,72 Millionen Euro vorsieht. Die von RBS Wave und HNVG erstellten Planungen sehen unter anderem vor, die Wasserleitungen an der Schleuse Besigheim zu erneuern und vom Haupthochbehälter Löchgau eine Fallleitung zum Hochbehälter Hardt in der Gemeinde Walheim zu legen. Diese Planungen gehörten ursprünglich zum Bauprogramm 2016 bis 2022 und waren zurückgestellt worden.

Außerdem sollen die Rohrkeller in in den Hochbehältern Neusatz in Besigheim und Löchgau sowie im Haupthochbehälter Ost instand gesetzt werden. Bis 2026 ist zudem eine umfangreiche Nachrüstung der Fernsteuerung mit Elektrischer Mess-, Steuer- und Regelungstechnik (EMSR) in den Netzeinrichtungen geplant.

Die Vertreter der acht Zweckverbandsgemeinden stimmten dem Bau- und Investitionsprogramm einhellig zu. Das gilt auch für den Wirtschaftsplan 2023 bis 2027 sowie eine Kreditermächtigung in Höhe von rund 1,1 Millionen Euro für das laufende Jahr. Damit erhöht sich der Schuldenstand des Zweckverbands von aktuell 8,36 Millionen auf rund 9,06 Millionen Euro.

Das neue Darlehen ist laut BWG nötig, um die für dieses Jahr geplanten Investitionen zu finanzieren. Dazu gehören neben der Kernsanierung der IT-Infrastruktur, der Ausgaben für Objektschutz und dem Kauf eines Notstromaggregats für den Haupthochbehälter Löchgau vor allem der Einbau von Flachbodenlüfter für ein neues Wasserentsäuerungsverfahren im Hauptpumpwerk Unterriexingen; diese schlugen mit 333 000 Euro zu Buche.

Hochbehälter Reuth bald fertig

Noch teurer ist allerdings die Fertigstellung des neuen Hochbehälters Reuth in Besigheim, für die dieses Jahr 490 000 Euro fällig werden. Insgesamt kostet der im November 2022 begonnene Neubau rund 2,5 Millionen. Das Gebäude, das 600 Kubikmeter Wasser speichern soll, wird laut Zweckverband voraussichtlich Ende Juli offiziell in Betrieb genommen.

Spätestens dann sind die umliegenden Weinberge wieder frei zugänglich; diese mussten während der umfangreichen Bauarbeiten gesperrt werden.

Wasser könnte teurer werden

Weniger erfreulich: Auf die Kunden der BWG dürfte eine Gebührenerhöhung zukommen. Denn der Wirtschaftsplan 2024 weist gegenüber den Vorjahren eine deutlich gestiegene Festkostenumlage von 9805,21 Euro je Liter/Sekunde aus (2023: 8436,46 Euro je l/s). Daraus ergibt sich eine Umlage von knapp 63 Cent pro Kubikmeter Trinkwasser (2023: rund 61 Cent).

Auch neu für BWG-Kunden: Öffentliche Bekanntmachungen des Zweckverbands sind künftig hauptsächlich auf dessen Website zu finden.  John Patrick Mikisch

 
 
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