Sachsenheim Platzmangel wegen steigender Schülerzahlen

Von Martin Hein
Auf der Fläche vorne links wäre eine Schulerweiterung möglich. Foto: /Martin Kalb

An der Grundschule der GMS wird es eng: Der Neubau eines Solitärgebäudes wird nun ins Auge gefasst.

Nichts geringeres als die Entwicklung der Sachsenheimer Schullandschaft stand auf der Tagesordnung des Gemeinderats. Das Gremium wurde über die möglichen Erweiterungsoptionen an den Sachsenheimer Schulen informiert. Dabei ging es nach den Vorstellungen der Stadt unter anderem um Planungen zum Neubau eines Solitärgebäudes an der Gemeinschaftsschule am Sonnenfeld, die dem Beschlussvorschlag zufolge dann weiterverfolgt werden sollen. Genau daran entzündete sich eine Diskussion.

Zu wenig Räume an der Grundschule

Die Schulentwicklungsplanung 2022 bescheinigt der Stadt noch ein ausreichendes Angebot an Unterrichtsräumen. Allerdings dürften in absehbarer Zeit vor allem an der Gemeinschaftsschule am Sonnenfeld, konkret an der Grundschule, zu wenig Räume zur Verfügung stehen.

Nach dem Schulentwicklungsplan geht die Stadt davon aus, dass sich die Grundschule der GMS über einen längeren Zeitraum sechszügig entwickeln wird. Weil die Schülerzahlen im Bereich der Grundschule zunehmen werden, hat die Stadt deshalb eine Machbarkeitsstudie zur Erstellung eines Solitärbaus für die Grundschule in Auftrag gegeben. Ab dem Schuljahr 2026/2027 gibt es einen bundesweiten Rechtsanspruch auf Schulkindbetreuung, der jedem Schulkind an Grundschulen eine Betreuung an fünf Schultagen garantiert, und zwar wöchentlich.

Kommunale Spitzenverbände rechnen deshalb mit einer Zunahme der Nachfrage von zehn bis zwanzig Prozent. Kurz und gut – der Platz ist knapp und wird der Planung zufolge, bald nicht mehr ausreichen. Um der zu erwartenden Raumnot zu begegnen soll ein neues Schulgebäude beim Schulzentrum ins Auge gefasst werden.

Fläche beim Schulzentrum

Inga Mollerus, Fachbereichsleiterin Verwaltung und Teamleiterin Zentraler Service, sagte, dass man dafür ein Solitärgebäude mit Betreuungs- und Unterrichtsräumen auf der Fläche beim Schulzentrum hinter dem Großsachsenheimer Friedhof gerne nutzen möchte. Thomas Bay (FDP) wies darauf hin, dass dies bereits im Verwaltungsausschuss detailliert besprochen wurde, „Kinder sind unsere Zukunft“, sagte Bay, er werde dem Beschlussvorschlag zustimmen.

„Für flexibles Raumprogramm“

Helga Niehues (SPD) meinte, es sei alles zu spekulativ. Es habe auch in der Vergangenheit nie genug Platz gegeben. Genug Raum wäre ihr ein Herzensanliegen. Sie sei für ein flexibles Raumprogramm um der ewigen Raumnot zu begegnen. Die Ganztagesbetreuung höre mit der vierten Klasse nicht auf. Man müsse weiterreichende Überlegungen anstellen. Der jetzige Plan sei noch kein wirkliches Konzept.

Florian Essig (CDU) meinte, dass dies nur der erste Schritt sein könne. Man müsse sich jetzt für die Zukunft rüsten. Die Verwaltung müsse ein Entwicklungskonzept aufstellen.

Gert-Wilhelm Bechtle (SPD) kritisierte die Vorlage mit den Worten, „ich fühle mich herausgefordert“, das Zahlenwerk sei sehr vage. Man müsse von einem Solitärbau wegkommen, mit einer Clusterplanung sei man flexibler. Flächen könne man da hin- und hergeschieben. Bechtle forderte eine klare Zielvorstellung von Bürgermeister Holger Albrich und dass man die Ziffer zwei ( Solitärgebäude) aus dem Beschlussvorschlag herausnehmen solle.

Günter Dick (GLS) forderte dies ebenfalls. „Dann müssen wir den Förderantrag zurückziehen“, konterte Inga Mollerus. Günter Dick widersprach und forderte die Verwaltung auf, ihre Hausaufgaben zu machen. „Sie setzen uns ein weiteres Mal unter Druck“ wehrte sich Dick. Mollerus meinte daraufhin, dass man den Förderantrag zurückstellen könne und verwies auf eine Frist und das Windhundprinzip, nach dem die Förderung vergeben werde. „Wer weiß, ob es dann noch eine Förderung gibt“, gab Inga Mollerus zu bedenken.

Beschluss ohne Solitärgebäude

Florian Essig war auch der Ansicht, dass man eine Planung benötige. Man solle die Ziffer zwei, (Solitärgebäude) streichen, dann sei der Beschlussvorschlag beschlussfähig. Da könne er mitgehen, sagte Gert-Wilhelm Bechtle. Jetzt müsse man die Weichen stellen, andernfalls sei es ein Stückwerk.

Der Beschlussvorschlag wurde dem Vorschlag entsprechend abgeändert und mit 17-Ja-Stimmen einstimmig.  Martin Hein

 
 
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