Sachsenheim Zwei Jahrzehnte Engagement fürs Bad

Von John Patrick Mikisch
Das Schlossfreibad – hier ein Foto aus der Saison 2022 – ist weit über Sachsenheim hinaus beliebt. Das ist auch ein Erfolg der Trägervereins, der dieses Jahr 20-jähriges Jubiläum feiert. Foto: /Oliver Bürkle

Der Trägerverein des Schlossfreibads feiert dieses Jahr 20-jähriges Jubiläum – und blickt auf eine überaus erfolgreiche Geschichte zurück.

Während andere Bäder im Kreis darben, schaut das Sachsenheimer Schlossfreibad gut gelaunt der kommenden Saison entgegen – zumindest der Trägerverein. Der feiert in diesem Jahr nicht nur 20-jähriges Bestehen, sondern blickt auch auf eine überaus erfolgreiche Badesaison 2023 zurück.

Denn entgegen dem Trend verzeichnete das Freibad mit 67 700 Besuchern ein Plus von 2700 Badegästen – trotz einer streckenweise kalten und verregneten Sommersaison. Andere Bäder im Umkreis klagten hingegen über Besucherverluste. Beim Bönnigheimer Mineralbad ging die Zahl der Badegäste um rund sieben Prozent auf 117 700 Badegäste zurück. Das Vaihinger Enztalbad besuchten zwölf Prozent weniger Badegäste (50 000 Besucher).

US-Soldaten halfen beim Bau

Der Erfolg des Sachsenheimer Freibads kommt vermutlich nicht von ungefähr. Denn das Freibad zwischen Wasserschloss und Bahnhof ist tief verankert im Ort. Das liegt auch an dem gerne in Sonntagsreden vielfach gelobten und geforderten bürgerschaftlichem Engagement.

Das begann schon beim Bau des Freibads 1953. Dabei halfen in der Gegend stationierte US-Pioniere aus, die mit Baggern und Trucks anrückten, um kostenlos beim Bau zu helfen. Tatkräftig unterstützt von vielen Sachsenheimern, die ihren Feierabend auf der Baustelle verbrachten. Rund 7400 freiwillige Arbeitsstunden im Gegenwert von 30 000 Mark kamen dabei zusammen, wie es auf der Homepage des Schlossfreibads heißt. Zusammen mit Fördermitteln brachten die Sachsenheimer so 40 Prozent der Baukosten auf. Ohne die wäre der Bau des Freibads wohl nicht möglich gewesen. Und ohne das Engagement der Bürgerschaft wäre 2003 wohl auch Schluss gewesen, denn die notorisch klamme Kommune stellte damals freiwillige Leistungen wie den Unterhalt des Freibads auf den Prüfstand.

Die Lösung: 2004 gründete sich Trägerverein Schloss-Freibad Sachsenheim. Die Stadt bezahlt seitdem die Angestellten des Bads (aktuell vier) sowie Aushilfen und Reinigungskräfte. Der Verein hält als Mieter den laufenden Betrieb aufrecht. Vor allem durch den Einsatz der Vereinsmitglieder. Sie pflegen die Grünanlage, helfen an den Kassen aus und sind zur Stelle, wenn Reparaturen anfallen. „Für solche Fälle haben wir einen eigenen Handwerkerausschuss“, erzählt Nicole Klinger vom Vereinsvorstand. Für größere Reparaturen muss allerdings die öffentliche Hand einspringen. „Zum Glück ist uns die Stadt sehr wohlgesonnen“, sagt Nicole Klingler. Und meldet schon einmal Bedarf an: „Die Wasserpumpen funktionieren zwar, haben aber ein gewisses Alter erreicht“, sagt sie. In den kommenden ein bis zwei Jahren werde daher wohl eine neue Pumpentechnik fällig. „Unser Augenmerk liegt dann darauf, möglichst energiesparende Pumpen anzuschaffen, um auch die Betriebskosten möglichst niedrig zu halten“, sagt Klingler.

Sparen helfen auch die 102 000 Euro teure Photovoltaikanlage, die der Verein 2023 größtenteils aus eigenen Rücklagen finanzierte. Dadurch sollen die Stromkosten halbiert werden.

Mitgliederhoch 2023

Neben dem Unterhalt des Bads steht natürlich der Spaß im Vordergrund. Der Verein hat über die Jahre eine Reihe von Veranstaltungen entwickelt, um das Bad attraktiv zu machen, vom Open-Air-Kino über den Weihnachtsmarkt, Helfertage für Vereinsmitglieder und einem Sportprogramm für Mitglieder. Die dürfen während der Saison auch länger ins Freibad als Tagesgäste.

Offenbar ein großer Anreiz, erreichte die Mitgliederzahl im Vorjahr mit 2260 Personen doch ein Allzeithoch. Für dieses Jahr hat sich der Verein die Erneuerung des Spielschiffs „Pinta“ vorgenommen. Geplant waren 50 Prozent der nötigen Gelder über Spenden zu bekommen. „Da liegen wir schon drüber“, sagt Nicole Klingler. Gute Aussichten für 2003. Der erste Höhepunkt in dieser Saison ist der 9. Mai mit dem Tag des offenen Freibads. „Saisonstart ist dann am 11. Mai.“ Dann muss nur noch das Wetter mitspielen.

 
 
- Anzeige -