SG BBM Bietigheim Traum vom DM-Halbfinale endet in Erlangen

Von bz
David Selinka (von rechts) war von der Erlangener Abwehr um Kreisläufer Hans Willax kaum zu halten. Foto: /Marco Wolf

Nach wildem Rückspiel, in dem die SG mit 12:20 zurückliegt, dann aber die Chance auf das Ticket für die Vorschlussrunde bekommt, trennen sich der HCE und Bietigheim 31:31.

Ein spannenderes Drehbuch hätte auch Alfred Hitchcock nicht schreiben können. Im Rückspiel des Viertelfinales um die deutsche A-Jugend-Meisterschaft lagen die Handballer der SG BBM Bietigheim beim HC Erlangen bereits aussichtslos mit bis zu acht Toren zurück. Doch sie kämpften sich nach dem Seitenwechsel zurück und hatten in der Schlussphase sogar die Möglichkeit, das Ticket für das Halbfinale zu buchen. Bei 31:30-Führung in der 59. Minute fehlte nur noch ein weiterer Treffer, um die 29:31-Niederlage des Hinspiels wettzumachen. Mit einer offenen Manndeckung versuchten die Ellentäler alles. Doch die Schiedsrichter ahndeten einen Schrittfehler eines Erlangeners nicht, sodass Maxsim Lochmann 13 Sekunden vor dem Ende zum 31:31-Endstand traf und damit dem HCE den Einzug in die Runde der besten vier sicherte.

SG mit vielen Fehlern in Hälfte eins

Die SG startete gut ins Spiel und erspielte sich durch Paraden von Nico Sauer sowie einigen technischen Fehlern der Hausherren in den ersten fünf Minuten eine 5:1-Führung. Danach fand jedoch der HCE besser in die Partie, während sich nun bei den Bietigheimern Fehler einschlichen. Beim 8:8 hatten die Erlangener wieder ausgeglichen (16.).

Mit einer Auszeit versuchten die SG-Trainer Sebastià Salvat und Costica Neagu gegenzusteuern. Ohne Erfolg. Auch in der Folge leisteten sich die Gäste zu viele Fehler – sie ließen unter anderem zwei Siebenmeter liegen – und kassierten zu viele Zwei-Minuten-Strafen. Außerdem packte die Abwehr nicht konsequent zu, sodass der HCE zu einfachen Toren kam und bis zum Seitenwechsel auf 20:12 davonzog.

Frenetisch angefeuert von einer SG-Fangruppe drehten die Bietigheimer nach Wiederbeginn allerdings auf. Nach neun Minuten im zweiten Abschnitt hatten hatten sie durch einen 7:2-Lauf den Rückstand mehr als halbiert. Nach zwei Toren von David Selinka waren die Bietigheimer in der 44. Minute wieder in Schlagdistanz – 22:24. Sechs Zeigerumdrehungen später brachte Alen Hadzimuhamedovic die Gäste beim 25:24 sogar wieder in Führung.

Ein Kempa-Tor durch Conrad Schmitt, bedient durch Jan Kägler, läutete die dramatische Schlussphase des Spiels ein. Eine gute Abwehrleistung und Sauer im Tor ermöglichten es der SG, in der 59. Minute durch Paul Krügele mit 31:30 in Führung zu gehen. Die Bietigheimer versuchten, direkt wieder in Ballbesitz zu kommen. Doch die Unparteiischen ahndeten einen Schrittfehler eines Erlangeners nicht, und HCE-Rechtsaußen Lochmann traf zum 31:31. Der Rest war Jubel pur bei den Gastgebern über den Einzug ins Halbfinale, in dem sie auf die Füchse Berlin Reinickendorf treffen.

Salvat kurz vor dem Herzinfarkt

„Lange macht das mein Herz nicht mehr mit. Aber was meine Mannschaft in der zweiten Halbzeit gezeigt hat, macht mich trotz der Enttäuschung unglaublich stolz. Wir beenden mit erhobenem Haupt eine grandiose Saison. Und gerade aus solchen Spielen ziehen die Jungs eine tolle Erfahrung, die uns in der nächsten Spielzeit noch stärker zurückkommen lässt“, kommentierte Salvat die 60 Minuten.

SG BBM Bietigheim: Sauer, Stuible; Köhler, Krügele (6), Selinka (9), Zivojnovic (3), Hadzimuhamedovic (7), Carreño, Kägler (2), Gysin (1), Schmitt (3), Weller, Pils, Weber.

 
 
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