SGV Freiberg Kickers nehmen die Gastgeschenke an

Von cp
Kampf war im Spitzenspiel zwischen Freiberg und den Kickers angesagt. SGV-Kapitän Marco Kehl-Gomez (von links) zieht Stuttgarts Sinan Tekerci zu Boden. Foto: /Oliver Bürkle

Stuttgart verteidigt mit dem 2:0 vor 2000 Zuschauern in Freiberg ihre Tabellenführung in der Regionalliga. SGV-Torhüter Eric Gründemann patzt bei beiden Gegentoren durch Lukas Kiefer und David Braig.

Am Ende des Spitzenspiels der Fußball-Regionalliga Südwest feierten die Spieler des Tabellenführers Stuttgarter Kickers mit ihren rund 1000 mitgereisten Fans einen verdienten 2:0 (1:0)-Erfolg beim direkten Verfolger SGV Freiberg. Es war keine hochklassige, aber packende, spannende Partie mit vielen Zweikämpfen auf schwerem Geläuf. Torchancen waren trotz aller Intensität auf beiden Seiten rar. Zwei Patzer von SGV-Schlussmann Eric Gründemann ermöglichten den Gästen die beiden Tore. „Wir haben nicht unsere Leistung gebracht, waren offensiv zu harmlos. Das war Angsthasenfußball“, meinte hinterher der Freiberger Sportdirektor Dieter Gerstung.

Kickers auch mit Gastgeschenk

Während dem SGV auf dem Platz zu wenig Konstruktives gelang, klappte die anspruchsvolle und aufwendige Organisation rund um die Begegnung reibungslos. Die mit einer durchdachten und überzeugenden Spielanlage auftretenden Stuttgarter Kickers starteten schwungvoll und waren angriffslustig, vor allem über die Wirbelwinde Christian Mauersberger und Sinan Terkeci.

Allerdings hätten die Gastgeber gleich mit ihrer ersten Offensivaktion in Führung gehen können. Nach einem Luftloch von Kickers-Kapitän Niklas Kolbe im Strafraum verpasste Filimon Gerezgiher zuerst den Torabschluss, dann scheiterte Emir Kuhinja mit einem schwachen Schuss aus bester Position an Stuttgarts Schlussmann Felix Dornebusch.

Vier Minuten später nutzten seine Vorderleute dann das Geschenk, das ihnen Gründemann anbot. Tekerci und Niklas Antlitz liefen auf der rechten Seite David Pisot früh an, der Freiberger Abwehrchef spielte den Ball zu seinem Torhüter zurück. Dessen Abschlag flog knapp über Kapitän Marco Kehl-Gomez, der per Kopf versuchte zu verlängern, hinweg genau vor die Füße von Lukas Kiefer, der die Kugel aus 20 Metern ins leere Freiberger Tor zur Kickers-Führung schlenzte (8.).

Die Gastgeber kamen nach und nach besser ins Spiel, verlegten sich aber zunächst häufig auf lange Bälle. Mit einer Glanzparade nach einem kernigen 30-Meter-Schuss von Kehl-Gomez verhinderte SVK-Schlussmann Dornebusch den Ausgleich (18.). Der umtriebige Filimon Gerezgiher, der bei seinem Torschuss nur Mitspieler Pisot traf (35.), und Tim Littmann, der knapp über den Kasten zielte, hatten weitere Chancen auf das 1:1.

Glück hatte allerdings dann Freibergs Mihailo Trkulja, dass er mit der Gelben Karte davonkam, nachdem er nahe der Mittellinie den davon eilenden Tekerci zu Fall gebracht hatte.

Freiberg intensivierte in der zweiten Halbzeit die Offensivbemühungen, spielte häufig über die Außenpositionen und brachte etliche Flanken in den Strafraum. Nach einer flachen Hereingabe von Littmann scheiterte Kuhinja zweimal aus kurzer Distanz an Keeper Dornebusch (63.).

Keine Vorwürfe an Gründemann

Aber die Kickers verteidigten leidenschaftlich und konnten sich immer wieder vom Druck befreien. Mit seiner ersten Aktion nach seiner Einwechslung scheiterte der überraschend nicht in der Startformation der Kickers aufgebotene Kapitän und Torjäger Kevin Dicklhuber mit einem satten Linksschuss aufs kurze Eck an Gründemann. Beim nachfolgenden Eckball von Mauersberger faustete der SGV-Torwart am Ball vorbei und ermöglichte David Braig den Kopfball zum 2:0 für den Spitzenreiter (85.). Von Seitz kamen aber keine Vorwürfe an seinen Schlussmann. „Wir werden die Situationen im Videostudium analysieren. Dann ist aber auch genug darüber gesprochen“, erklärt der Freiberger Coach.

Stimmen zum Spiel

Marc Stein, Sportdirektor der Stuttgarter Kickers: 
„Am Ende war es ein souveräner und mehr als verdienter Sieg. Das 1:0 hat uns in die Karten gespielt. Wir haben die Freiberger Umschaltmomente souverän weg verteidigt. Freiberg hatte nicht so die großen Möglichkeiten.“

Mustafa Ünal, Trainer der Stuttgarter Kickers: „Es war kein schönes, aber ein spannendes und packendes Spiel mit viel Kampf, darauf lag der Fokus. Es war klar, dass Freiberg in der zweiten Halbzeit noch mal mit viel Tempo und Umschaltmomenten über außen kommen wird, und wir leiden müssen. Es war ein Kraftakt. Freiberg hat eine tolle Mannschaft, deswegen sind wir froh über den Sieg.“

Roland Seitz, Coach des SGV Freiberg: „Wir bekommen nach vier Minuten ein Geschenk und nehmen es nicht an. Ein paar Minuten später nehmen die Kickers unser Geschenk an. Diesem verdammten Gegentor sind wir nachgelaufen. Wir haben nicht die Chancen wie sonst kreiert. Wir hatten zwar Momente, den Ball aber nicht reinbekommen. Da muss man die Niederlage akzeptieren.“

Ruben Reisig, Mittelfeldstratege des SGV Freiberg: „Wer auf diesem Platz das 1:0 erzielt, der gewinnt. Die Kickers haben ihre Chancen genutzt, wir nicht. Wir haben viele Pässe über zwei, drei Meter hergegeben, das geht nicht.“

Christian Mauersberger, Spieler der Stuttgarter Kickers und Ex-Freiberger: „Es war ein brisantes Spiel. Ich hatte in Freiberg eine schöne Zeit und noch Freunde dort. Es war ein reines Kampfspiel, wir haben viel Gas gegeben und die Fehler ausgenutzt.“

Dieter Gerstung, Sportlicher Leiter des SGV Freiberg: „Wir hatten Angst vor den Stuttgartern und sind schon mit einem Rucksack in die Partie gegangen.“

 
 
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