So gendern die Verwaltungen im Kreis Ludwigsburg Keine festen Vorgaben

Von Claudia Mocek
Es gibt verschiedenen Möglichkeiten zu gendern.⇥ Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Die Verwaltungen im Kreis nutzen verschiedene Möglichkeiten, um geschlechtergerecht zu kommunizieren.

Wie halten es die Verwaltungen mit der geschlechtergerechten Sprache? Die BZ hat nachgefragt.

Bürgermeisterin Simone Lehnert aus Ingersheim ist entsetzt darüber, dass laut Umfrage 65 Prozent der Befragten das Gendern ablehnen.  In ihrer Kommunikation möchte sie  nicht 50 Prozent der Bevölkerung ausschließen und verwendet deshalb weibliche und männliche Formen. Auch wenn es innerhalb der Verwaltung keine feste Regel gibt, hat sie mit dem Gemeinderat die Hauptsatzung der Gemeinde geändert. Darin taucht nun nicht mehr nur der Bürgermeister auf, sondern auch die Bügermeister*in. „Sprache bewirkt viel im Unterbewusstsein“, ist Lehnert überzeugt: „Ein Genderverbot für Verwaltungen lehne ich ab.“

Auch in Bietigheim-Bissingen wird gegendert. Dabei „verlassen wir uns auf den gesunden Menschenverstand“, sagt Sprecherin Anette Hochmuth. Sternchen, Bindestrich oder Schrägstrich: Wie gegendert wird, sei nicht vorgeschrieben. „Es funktioniert“, ist Hochmuth überzeugt.  Und ein Genderverbot? „Halten wir nicht für zielführend.“

Lesen Sie, warum der Kommunikationsexperte Frank Brettschneider Gendern für nötig hält.

In Sachsenheim werden immer die männliche und weibliche Form verwendet – sowohl in der Verwaltung, als auch in der Kommunikation nach außen. Meistens werde der Genderstern benutzt, sagt Bürgermeister Holger Albrich. Stellen werden geschlechtsneutral mit dem Zusatz  „m/w/d“ ausgeschrieben.  Er geht davon aus, dass die Praxis von allen akzeptiert wird und sich niemand daran stört. Vor diesem Hintergrund sei ihm nicht klar, warum das Gendern in den Verwaltungen verboten werden, „und noch weniger, was dadurch erreicht werden sollte“.

In Walheim werden die gesetzlichen Vorgaben etwa bei Stellenausschreibungen eingehalten. „Sonst haben wir bislang nur die männliche und weibliche Ansprache genutzt“, sagt Bürgermeisterin Tatjana Scheerle. Einem Genderverbot steht sie „neutral gegenüber“. „Sicherlich hätte eine einheitliche Vorgabe auch Vorteile für die Verwaltungsabläufe“, sagt sie.

Im Landratsamt Ludwigsburg werden zurzeit einheitliche Vorgaben in einem Projekt erarbeitet. „Aktuell sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angehalten, gendergerechte Sprache zu verwenden – entsprechend der im Duden zulässigen Formulierungen“, so ein Sprecher.

 
 
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