Standort Ingersheim möchte ein zweites Windrad

Von Jörg Palitzsch
Nimmt der Verband Region Stuttgart den Standort „LB-06 Ingersheim“ in die Raumnutzungskarte auf, könnte in Ingersheim ein zweites Windrad am Saalenwald gebaut werden. Foto: /Oliver Bürkle

Ingersheimer Gemeinderat und Verwaltung wollen ein Vorranggebiet auf dem Flurstück „Hoher Markstein“ in der Raumnutzungskarte festschreiben lassen.

Die Gemeinde wird nach einem Beschluss des Ratsgremiums bei der Region Stuttgart eine Stellungnahme für einen weiteren Standort für ein Windrad einreichen. Beruhend auf der Teilfortschreibung des geltenden Regionalplans sollen Vorranggebiete für regionalbedeutsame Windkraftanlagen in der Raumnutzungskarte festgeschrieben werden und Ingersheim will dabei sein.

Im Dezember wurde im Gemeinderat zunächst beschlossen, im weiteren Verfahren keine Anregungen oder Einwendungen vorzubringen, da die Belange der Gemeinde Ingersheim durch das in der Raumnutzungskarte eingezeichnete Vorranggebiet als berücksichtigt angesehen wurde. Diese Annahme war auf ein Gespräch der Gemeinde und der Energiegenossenschaft Ingersheim mit dem Verband Region Stuttgart zurückgeführt worden.

Rat stimmt für potenzielle Anlage

Nun hat sich jedoch ergeben, dass das in der Planung der Region aufgenommene Vorranggebiet „LB-06 Ingersheim“ lediglich das bestehende Windrad, seit 2012 die einzige Anlage im Landkreis Ludwigsburg, nicht jedoch den projektierten Standort für ein weiteres Windrad berücksichtigt hat. Deshalb wurde nun eine Stellungnahme zur Aufnahme des projektierten Standorts für eine Windkraftanlage formuliert, die im Gremium bei einer Enthaltung verabschiedet wurde.

Der Verband Region Stuttgart wird darin gebeten, die von der Gemeinde Ingersheim unterstützten Bestrebungen der Energiegenossenschaft zum Bau einer zweiten Windkraftanlage „konstruktiv“ zu begleiten. Über die Vorgehensweise und die Aussichten auf Erfolg informierte Dieter Hallmann von der Energiegenossenschaft das Gremium. So könnte ein zweites Windrad rund 1000 Meter von der bestehenden Anlage entfernt beim Saalenwald auf dem Flurstück „Hoher Markstein“ aufgestellt werden.

Bürger signalisieren Zustimmung

Zustimmung kommt auch über das verabschiedete Gemeindeentwicklungskonzept, wo in einer Bürgerbefragung mit breiter Zustimmung für eine zweite Windkraftanlage votiert und das Windrad als Identifikationsmerkmal der Gemeinde hervorgehoben wurde.

Die Aufnahme des Vorranggebiets in der Raumnutzungskarte wäre für die federführende Energiegenossenschaft das entscheidende Signal, die Planungen zum Bau der zweiten Windkraftanlage voranzutreiben. Bei dem bestehenden Windrad gibt es einen jährlichen Ertrag von 3,1 bis zuletzt 3,9 Millionen Kilowattstunden. Durch moderne Windkraftanlagentechnik sowie verbesserte Standortbedingung rechnet man bei der neuen Anlage mit einem jährlichen Ertrag von 7 bis 9 Millionen Kilowattstunden. Die damit auf Ingersheimer Gemarkung produzierte Strommenge würde den Gesamtjahresverbrauch der Ingersheimer Haushalte weit übersteigen. „Ingersheim wäre damit autark“, so Dieter Hallmann.

Im Gremium gab es viel Rückenwind für die Stellungnahme. Wobei es nur um einen möglichen Standort und nicht um den Bau eines zweiten Windrades gehe, betonte Bürgermeisterin Simone Lehnert. Hilde Grabenstein (SPD) merkte an, die Gegner seien „kleiner und leiser“ geworden. Aber ohne Standort, so ergänzte Karin Zimmer (WIR), gehe es nicht weiter.

 
 
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