Tempo 30 in Sachsenheim Knappes Votum für Tempolimit

Von Martin Hein
Sachsenheim möchte gerne mehr Tempo-30-Zonen ausweisen, wie hier beim Kleeblattheim in Kleinsachsenheim.⇥ Foto: Martin Kalb

Die Stadt Sachsenheim tritt der Städteinitiative Tempo 30 bei. Ziel der Initiative ist mehr Autonomie bei der Gestaltung des Verkehrsgeschehens.

Bereits 2014 hat die Stadt Sachsenheim beim Landratsamt einen Antrag für Tempo 30 in den Ortsdurchfahrten gestellt. Weniger Lärm, bessere Luft und vor allem eine höhere Verkehrssicherheit bei einer Geschwindigkeitsbeschränkung waren schon damals die Gründe, die die Stadt gegenüber dem Landratsamt geltend machte.

Die Ortsdurchfahrten in Großsachsenheim, Kleinsachsenheim, Hohenhaslach und Ochsenbach listete die Stadt detailliert mit den entsprechenden Problemzonen auf. Passiert ist bisher wenig. Engagierte Kleinsachsenheimer Bürger haben als Initiative Ortsdurchfahrt Kleinsachsenheim (IOK) deshalb letztes Jahr Schilder entlang der Ortsdurchfahrt aufgestellt und appellieren an die Vernunft der Autofahrer und bitten freiwillig um Tempo 30 auf der stark befahrenen Straße.

Tempolimit ist das Ziel

Nun könnte die Mitgliedschaft der Stadt Sachsenheim im Kompetenznetz „klima mobil“ neuen Schwung auch in diese Angelegenheit bringen. Mehrere Städte und Gemeinden aus dem gesamten Bundesgebiet haben sich zu einer „Städteinitiative Tempo 30“ zusammengeschlossen.

Im Oktober 2021 trat die Stadt Freiburg an die Sachsenheimer Stadtverwaltung heran. Unter Hinweis auf die Mitgliedschaft im Kompetenznetz „klima mobil“ warb der Freiburger Bürgermeister Prof. Dr. Martin Haag für eine Sachsenheimer Mitgliedschaft in der Initiative.

Mehr kommunale Autonomie

Mit jeder weiteren Unterschrift komme man dem gemeinsamen Ziel näher, mehr kommunale Autonomie bei der Gestaltung des Verkehrsgeschehens zu erreichen – im Interesse der Verkehrssicherheit, des Klimaschutzes und der Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger (siehe Infokasten).

77 Städte Mitglied der Initiative

Zum Stichtag 31. Januar 2022 haben sich den sieben Initiativstädten Aachen, Augsburg, Freiburg im Breisgau, Hannover, Leipzig, Münster und Ulm inzwischen 77 Städte und Gemeinden als Unterstützer angeschlossen.

Remseck ist bislang die einzige Stadt aus dem Landkreis Ludwigsburg, die Mitglied der  Tempo-30-Initiative ist. Sachsenheims Bürgermeister Albrich wies darauf hin, dass sich die Stadt bereits seit 2014 um Tempo-30-Regelungen für die Ortsdurchfahrten im Stadtgebiet bemüht und warb vor dem Gremium für den Beitritt zu dieser Städteinitiative. Ralf Nägele (FWV) fand an dieser Initiative keinen Gefallen. Er stimme dagegen. „Wir als Automobil-Land sägen an dem Ast, auf dem wir sitzen“. Als Sohn eines Transportunternehmers wisse er, dass Tempo 30 lästig ist, so seine Argumentation.

Florian Essig (CDU) äußerte ebenfalls Bedenken und sieht den Gesetzgeber mit einer generellen Regelung in der Pflicht. Im Technischen Ausschuss wurde der Beschlussvorschlag mit neun Ja- und fünf Nein-Stimmen befürwortet. Der Gemeinderat stimmte mit elf Ja- und zehn Nein-Stimmen denkbar knapp für den Beitritt zur „Städteinitiative Tempo-30“.

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