Verkehrsunfälle Weniger Schwerverletzte auf den Straßen im Landkreis

Von Uwe Mollenkopf
Mehr Unfälle, weniger Schwerverletzte, so lautet die Verkehrsunfallbilanz 2023 im Landkreis Ludwigsburg. Im Bild ein schwerer Unfall, der sich im Juli 2023 zwischen Löchgau und Freudental ereignete Foto: /Martin Kalb

Das Polizeipräsidium Ludwigsburg hat Bilanz für 2023 gezogen. Insgesamt hat es wieder häufiger gekracht, das Vor-Corona-Niveau wurde aber nicht erreicht.

Wir werden nicht müde und unternehmen konsequent alle erforderlichen Verkehrsüberwachungs- und Präventionsmaßnahmen, um mehr Verkehrssicherheit zu erreichen“, verspricht Polizeipräsident Thomas Wild in einer Mittelung zur jetzt vorgelegten Verkehrsunfallbilanz des Polizeipräsidiums Ludwigsburg. Als Erfolg wertet er es, dass insbesondere die Zahl der Schwerverletzten zurückgegangen ist – im Landkreis Ludwigsburg von 245 im Jahr 2022 auf 222 im Jahr 2023. Die Zahl der Verkehrstoten sank von 10 auf 9. „Dies zeigt, dass wir unser Ziel, die Reduzierung der im Straßenverkehr schwer verletzten und getöteten Personen, fest im Blick haben“, so Wild.

Bei der Gesamtzahl der Verkehrsunfälle gab es hingegen einen Anstieg. Waren es im Kreis Ludwigsburg 2022 noch 15 383, lag die Zahl 2023 bei 15 749. Gleichwohl sei das Vor-Corona-Niveau noch nicht erreicht, stellt die Polizei fest. Dieses lag 2019 bis fast 17 000 Unfällen, die dann bis 2021 auf 13 665 zurückgingen. Seitdem hat sich der Trend wieder umgekehrt, weil auch die Verkehrsbelastung stieg – sowohl auf den Kreisstraßen als auch auf den Autobahnen im Kreis.

Was die Unfallursachen angeht, so liegen hier Fehler beim Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren im Jahr 2023 präsidiumsweit (das heißt mit dem Landkreis Böblingen) an erster Stelle (14,5 Prozent). Dicht dahinter folgen Vorfahrtsverstöße, die Hauptunfallursache der beiden Vorjahre, mit 14,2 Prozent. Auf Platz drei rangiert wie im Jahr zuvor überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit.

Problem: Zu schnelles Fahren

Schaut man hingegen nur auf die schweren Verkehrsunfällen, bleibt laut Polizei die Geschwindigkeit Unfallursache Nummer eins (25,7 Prozent der Fälle). Auch bei den Autobahnunfällen ist zu schnelles Fahren mit 27,6 Prozent die häufigste Unfallursache, gefolgt von zu geringem Abstand (15,4 Prozent) und Fehlern beim Überholen (10,7 Prozent).

Die Polizei will auch hier gegensteuern. „Unsere Verkehrssicherheitsarbeit, bestehend aus Kontroll- und Präventionsmaßnahmen, soll verdeutlichen, dass die Einhaltung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit ein wichtiges Element ist, um schwere Unfälle zu verhindern“, teilt Erwin Grosser, Leiter der Schutzpolizeidirektion, mit. Aber auch vorausschauendes Fahren und Abstand halten seien gleichermaßen von enormer Bedeutung.

Wie der Unfallbilanz weiter zu entnehmen ist, wurden wieder mehr Unfälle mit Motorrädern verzeichnet – die Zahl stieg von 203 auf 222 im Kreis Ludwigsburg. Das ist sogar mehr als vor Corona (197 Unfälle im Jahr 2019). Präsidiumsweit verursachten die Motorradfahrer in rund der Hälfte der Fälle den Unfall selber. Die Zahl der tödlichen Motorradunfälle sank von 4 auf 3.

Gegen den Trend hat sich der Landkreis Ludwigsburg bei Unfällen mit E-Scootern entwickelt. Während die Zahlen in Böblingen in die Höhe schossen (von 18 auf 59), gingen sie im Kreis Ludwigsburg zurück (von 46 auf 36). Auch die Lkw-Fahrer waren im Kreis 2023 etwas weniger in Unfälle verwickelt: Die Zahl ging von 628 auf 620 leicht zurück.

Einen leichten Anstieg (von 507 auf 520 Fälle) verzeichnet die Polizei bei den Fahrradunfällen im Landkreis. Die Steigerung geht dabei auf das Konto der Pedelec-Fahrer mit einem Anstieg von 188 auf 204, während die Unfälle mit dem klassischen Fahrrad nahezu gleich blieben (337 im Jahr 2022, 336 im Jahr 2023). Unfälle mit Fußgängern gingen von 166 auf 149 zurück.

Anstieg bei Unfällen mit Kindern

Während sich die Unfallzahlen der Risikogruppen junge Erwachsene und ältere Menschen im Vergleich zum Vorjahr laut Polizei kaum verändert haben, gab es bei Kindern im Alter von bis zu 13 Jahren im Jahr 2023 einen deutlichen Anstieg. Im Kreis Ludwigsburg nahmen die Unfälle unter Beteiligung von Kindern um 39,5 Prozent auf 106 Unfälle (Vorjahr 76) zu.

Dies trotz Vorbeugungsmaßnahmen der Polizei. „Im Jahr 2023 haben wir im Zuge unserer Präventionsarbeit mehr als 28 000 Vorschul- und Schulkinder mit eigens auf diese Zielgruppe abgestimmten Trainings auf die Gefahren auf ihren Schulwegen vorbereitet“, betont Polizeipräsident Thomas Wild. Laut Polizei ist es bei Kindern so, dass sie rund 65 Prozent der Unfälle selbst verursachten (präsidiumsweit). Wild appelliert vor diesem Hintergrund an die Erwachsenen: „Passen Sie speziell auf die Kleinsten auf.“

Deutlich mehr Unfälle unter Drogeneinfluss

Die Cannabis-Freigabe wurde von der Ampel-Regierung dieses Jahr beschlossen. Wie der Blick in die Verkehrsunfallbilanz zeigt, gab es bei der Zahl der Unfälle unter Drogeneinfluss im Landkreis bereits 2023 einen kräftigen Anstieg – wobei in der Statistik nicht dargestellt ist, um welche Drogen es sich handelte. In Zahlen ausgedrückt: Im Ludwigsburg wurden 13 Unfälle mehr registriert, was einen Anstieg von 17 auf 30 bedeutet – ein Plus von satten 76,5 Prozent. Allerdings ist die Zahl der Unfälle unter Drogeneinfluss im Vergleich zur Gesamtzahl der Unfälle verschwindend gering. Meistens blieb es auch bei Sachschaden, wobei sich aber auch ein tödlicher Unfall ereignete.

Bei Alkohol am Steuer war im Kreis 2023 der Trend rückläufig: Die Unfallzahl ging um rund 10 Prozent zurück. Die Gesamtzahl der Unfälle lag präsidiumsweit bei 295.

 
 
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