WG Stromberg-Zabergäu Strombergkeller wird dicht gemacht

Von Gabriele Szczegulski
Die Gebäude der ehemaligen Strombergkellerei in Bönnigheim weden dichte gemacht, künftig gibt es nur noch einen Weinverkauf, alles andere geht nach Brackenheim. Foto: /Martin Kalb

Die Entscheidung ist gefallen: Die ehemalige Bönnigheimer Strombergkellerei wird so bald als möglich geschlossen. Lediglich eine Vinothek soll dort betrieben werden.

Paukenschlag auch in Bönnigheim, nachdem in der vergangenen Woche bekannt wurde, dass die Großbottwarer Winzer ihre Unabhängigkeit aufgeben und künftig in Möglingen ihre Trauben zum Ausbau abgeben. Auch die Bönnigheimer Wengerter haben nun Gewissheit: Ihre ehemalige Strombergkellerei wird still gelegt, lediglich eine „repräsentative Vinothek“, so heißt es in einer Pressemitteilung der Weingärtner Stromberg Zabergäu e.G., wird am Standort Bönnigheim errichtet. Die Bönnigheimer Wengerter werden künftig ihre Trauben nach Brackenheim fahren müssen.

Bis zuletzt hatte man Hoffnung, dass der Standort gerettet werden könne, nachdem im Mai bekannt wurde, dass die Produktion der Weingärtner Stromberg-Zabergäu auf einen Standort konzentriert werden soll (die BZ berichtete). Schon seit elf Jahren, als die Strombergkellerei mit den Weingärtnern Brackenheim zur WG Stromberg Zabergäu fusionierten, war der Verwaltungssitz in Brackenheim.

Einstimmiger Beschluss, Bönnigheim zu schließen

Im Anschluss an die Herbstversammlung der Weingärtner Stromberg Zabergäu am 11. September fand eine außerordentliche Generalversammlung statt. Zuvor hatten sich laut der Mitteilung in getrennten Sitzungen Vorstand und Aufsichtsrat der Winzergenossenschaft einstimmig für den Ausbau des Standorts Brackenheim entschieden. Also: Der Standort Bönnigheim wird somit stillgelegt.

Diese Entscheidung wurde den 330 anwesenden Mitgliedern der Winzergenossenschaft im Bürgerzentrum Brackenheim mitgeteilt. „Der jahrelange Rückgang der Auszahlungspreise muss gestoppt und umgekehrt werden“, kommentiert der Vorstandsvorsitzende Jürgen Conz. „Es ist höchste Zeit, eine lange abgewogene Entscheidung zu treffen, auch wenn sie für einen Standort schmerzhaft ist.“

Schon im Mai hatte der Vorstand darauf hingewiesen, dass die Unterhaltskosten für die Doppelstrukturen steigen. Zwei Standorte seien teurer als einer. „Wir würden das Geld lieber in Traubengeld, als in eine überdimensionierte Betriebsstruktur stecken“, so Conz, Braun und Kost im Mai.

Der endgültigen Entscheidung vorausgegangen waren mehrere Begutachtungen von Fachleuten, eines bestellten IHK-Sachverständigen und eine Beurteilung vom Genossenschaftsverband. Die Fachleute kamen zu dem Ergebnis, dass der Standort Brackenheim sichtbare Vorteile bietet. Daraus resultierte die Entscheidung, den Standort Bönnigheim zu schließen und den Standort Brackenheim zu ertüchtigen. Letzteres erfolge sukzessive, verantwortungsbewusst und zukunftsorientiert, heißt es in der Mitteilung.

Die Informationen über den Zustand der Gebäude und Umbaupläne wurden bei mehreren Veranstaltungen an die Mitglieder gegeben. Dennoch hatte sich bis zuletzt eine Reihe von Mitgliedern für die Beibehaltung des Status quo eingesetzt. Es wurde in der Generalversammlung ein Konzept vorgetragen, das bei minimalen Investitionen einen Erhalt beider Standorte zum Ziel hatte. Die nachfolgende Aussprache ergab kritische und auch ermunternde Worte für die Entscheidung der Gremien.

Vorstandsmitglied Frank Braun hofft, dass bei den Mitgliedern die Einsicht wächst, dass die Gremien die richtigen Weichen gestellt haben. Der Vorsitzende des Beirats, Manuel Hauber, möchte lieber „groß gewinnen als klein verlieren“.

Er unterstütze alle drastischen Entscheidungen, wie den Austritt aus der Weinwerbung oder der WZG, sagte er. „Diese Entscheidungen geben uns die Beinfreiheit, um in den kommenden Jahren den erforderlichen Erfolg zu erarbeiten. Die Mitarbeitenden sind für die Herausforderung sehr motiviert“, sagt der geschäftsführende Vorstand Dr. Bernd Kost.

Repräsentative Vinothek in Bönnigheim

Conz ergänzt, dass die Planungen für die Ertüchtigung von Brackenheim sofort beginnen werden. In Bönnigheim soll zukünftig eine repräsentative Vinothek betrieben werden.

Bönnigheims Bürgermeister Albrecht Dautel wurde von der WG am Dienstag nicht über die Entscheidung zur endgültigen Schließung des Standorts in Kenntnis gesetzt und zeigte sich auf BZ-Nachfrage „überrascht, dass ich nicht informiert wurde, deshalb werde ich auch momentan keine Stellungnahme dazu abgeben“, so Dautel.

 
 
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