Kreis Ludwigsburg Neue Leitung: Bald kann das Gas strömen

Von Martin Hein
Über Hochdruckschläuche ist die Pipeline bei der Druckprüfung mit dem Messwagen verbunden. Foto: terranets bw

Seit März wurden Rohre von Wiernsheim bis Löchgau verlegt. Mitte Dezember soll die neue Neckarenztal-Leitung in Betrieb genommen werden. Bis zu 300 000 Haushalte können dann nach Betreiberangaben mit Gas versorgt werden täglich.

Der im März bei Wiernsheim gestartete Bau der Neckarenztal-Leitung (die BZ berichtete) geht planmäßig voran und nun dem Ende entgegen. Anfang November wurden die letzten Rohre der Leitung verlegt und auch die Talquerungen erfolgreich durchgeführt.

Nach dem Verlegen aller Rohre konnte nach Auskunft von Terranets-Sprecherin Linda Grösch an allen sechs Prüfabschnitten entlang der Trasse eine so genannte Wasserdruckprüfung durchgeführt werden. Dabei wurde die Leitung mit Wasser gefüllt, bis der Druck in der Leitung mehr als doppelt so hoch war, wie er beim normalen Betrieb mit Gas sein wird. Vergangene Woche fanden abschließende Geometrie-Untersuchungen statt, die ebenfalls erfolgreich waren.

Die Inbetriebnahme der Neckarenztal-Leitung (NET) steht damit kurz bevor, so Linda Grösch weiter. Bereits seit einigen Wochen laufen die Planungen für die Befüllung der Leitung mit Erdgas.

„Intelligenter Molch“ prüft

Vor der Inbetriebnahme muss durch unabhängige Sachverständige bescheinigt werden, dass alle wichtigen Prüfungen abgeschlossen und somit die Bedingungen für den sicheren Betrieb der Leitung gegeben sind. Bereits während der Bauphase wurden die Schweißnähte täglich durch Röntgen und mit Ultraschall geprüft und von den Experten abgenommen.

Als letzte wichtige Prüfung vor der Inbetriebnahme stand in der vergangenen Woche eine so genannte Geometrie-Molchung der gesamten Leitung an. Dabei wird die Innenseite der Leitung durch einen „intelligenten Molch“ abgetastet und die Innengeometrie bestimmt, erklärt Linda Grösch. Auch diese Prüfung wurde erfolgreich abgeschlossen.

Die Inbetriebnahme der Gasleitung ist voraussichtlich Mitte Dezember vorgesehen, dann wird das erste Gas durch die Leitung transportiert. Die transportierte Gasmenge hängt nach Aussage der Unternehmens-Sprecherin jeweils vom tatsächlichen Bedarf ab, der vor allem durch die vorherrschende Witterung bestimmt wird. An einem kalten Wintertag kann die NET den Bedarf von etwa 300 000 Haushalten decken.

1800 Spezialrohre verlegt

Etwa 1800 Spezialrohre mit einem Durchmesser von 50 Zentimeter, einer Länge von 16 Metern und einem Gewicht von jeweils 2,5 Tonnen wurden auf der Trasse verlegt. Während der Hauptbauphase waren etwa 120 Personen in der Planung, und auf der Baustelle für die Gasleitung im Einsatz. Dazu gehörten sowohl die ausführenden Unternehmen, Ingenieurbüros sowie die Mitarbeitenden von Terranets selbst, insbesondere im Bereich Planung und Bauüberwachung.

Wegen des Artenschutzes starteten nach Auskunft von Linda Grösch erst im Sommer die Querungen des Kreuzbachtals bei Wiernsheim, des Enztals bei Enzweihingen und der Niederung am Strudelbach bei Riet. Nachdem es bei der Enzquerung zwischen Oberriexingen und Enzweihingen wegen der dort vorherrschenden schwierigen Geologie zu Verzögerungen kam, konnten die Spezialisten das Gewässer erst Ende Oktober erfolgreich mithilfe eines Dükers queren. Ein Düker ist ein Stück Rohrleitung, das in seiner Form dem Profil des Flussbetts nachempfunden ist, erläutert Grösch.

Mit Überdruck geprüft

Alle Leitungsabschnitte und Einbauten der NET werden einer Druckprüfung unterzogen, die aus Sicherheitsgründen mit Wasser durchgeführt wird. Die Druckprüfungsabschnitte sind zwischen 2,5 und acht Kilometern lang. Der maximale Druck bei diesen Stresstests betrug etwa 170 Bar, obwohl der maximale zulässige Betriebsdruck der NET lediglich bei 80 Bar liegt. Nach erfolgreichem Abschluss dieser Stresstests folgt noch die Dichtheitsprüfung bei einem geringfügig reduzierten Druck an.

Renaturierung läuft bereits

Bereits während des Baus der NET habe man mit der Renaturierung von Flächen begonnen. Die Arbeiten begannen in Wiernsheim und sind inzwischen bis zum Gewerbegebiet Eichwald bei Sachsenheim fortgeschritten. Wegen der feuchten Witterungen konnten die Arbeiten nur eingeschränkt durchgeführt werden, sie werden jedoch im Frühjahr wieder aufgenommen.

Seit Anfang Dezember laufen die Arbeiten zur Wiederherstellung von Rad- und Wanderwegen. Die Arbeiten werden in Wiernsheim beginnen und in östlicher Richtung fortgeführt. Bis Jahresende sollen die Arbeiten bis Enzweihingen abgeschlossen werden. Linda Grösch weist darauf hin, dass es im Zuge dieser Asphaltierungsarbeiten zu kurzzeitigen Sperrungen von Wegen kommen kann.

 
 
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